Donnerstag, 7. Juni 2007

In Puno - am Titicacasee

Der 28. Mai, ein Montag, Peter und ich haben „Ferien“. Der Grund ist, dass mein Touristenvisum von 90 Tagen am Mittwoch ablaufen wird und ich das Land verlassen muss. Und weil Peter auch bald raus muss, fahren wir zusammen. Aber wir reisen nicht gleich aus, sondern fahren zuerst einmal nur bis nach Puno, eine sehr traditionsreiche Stadt auf der peruanischen Seite des Titicacasees, die laut Reiseführer die meiste Folklore zu bieten hat. Es geht also 10:30 Uhr morgens los und wir sehen schon nach kurzem Weg durch die uns bereits bekannte Geröllwüste, dass Peru auch grün kann, denn plötzlich ändert sich die Vegetation und auf den Bergen sind viel Gras, niedrige Gewächse und Alpaka- oder Lamaherden zu sehen.
Die Landschaft ist beindruckend, besonders, wenn man in der letzen Zeit nur Staub und Geröll gesehen hat. Irgendwann gibt’s sogar Bäume.

Naja, die Fahrt zieht sich hin, es dauert bis etwa 16 Uhr, als wir endlich in Puno ankamen. Wir suchten uns ein Hostal in der Nähe des Zentrums und gingen nach dem Beziehen des Zimmers gleich auf die Pirsch nach einem Kaffee. Den fanden wir dann auch, wenn auch in einer Touri-Gegend, was sich nicht vermeiden lässt, da das Konzept „Kaffee am Nachmittag“ bei den Einheimischen noch fast unbekannt ist. Nachdem der Drang nach Koffein befriedigt worden war, schauten wir uns im Zentrum und bummelten durch die Straßen, bis dann irgendwann der Abendbrothunger aufkam und wir uns ein Restaurant suchten. Und danach machten wir was ganz tolles! Im Hotelzimmer, das leider ohne Heizung war, sich außerdem im Keller ohne direkte Sonneneinstrahlung befand und dadurch einfach kalt, dunkel und feucht war, hatten wir einen Fernsehr mit Kabelanschluss (haben wir zu Hause in Arequipa nicht). Also, schließlich sind Ferien, machten wir es uns im Bett gemütlich und zappten durchs Programm.

Am darauffolgenden Tag standen wir früh auf. Es war kalt. Aber gut, ich versuchte meine gute Morgenlaune – woher auch immer die plötzlich kam – am Leben zu erhalten, was etwas schwierig war, weil Peter einen unzufriedenen Eindruck machte, weil der Frühstücksraum des Hostals eiskalt, die Milch im Kaffee schlecht und das Frühstück im großen und ganzen seine 5 Soles, die wir extra zahlen sollten, nicht Wert war. Naja, ich tat mein Bestes und wir fuhren nach diesem Desaster an den Hafen, weil wir uns vorgenommen hatten, die „Islas flotantes“ – schwimmende Inseln – der Uros, einem Volk von vor vielen vielen Jahren, anzusehen. Am Hafen, bei blauem Himmel und Sonnenschein, erwartete man uns schon, denn die Boote fahren nur ab, wenn sie voll sind und die vier Argentinier an Bord suchten bereits ne Weile nach weiteren Passagieren, um endlich ablegen zu können. Also legten wir ab und kamen nach etwa 40 Minuten bei den Inseln an. Puno vom Boot aus

Die schwimmenden Inseln waren der Versuch der Uros, dem Einfluss der Inkas zu entkommen, die sich alle Kulturen auf dem Weg der Expansion einverleibten. So begannen die Uros, Torf am Strand vom Titicacasee zu stechen und die dort wachsenden Gräser zu trocknen und bastelten sich daraus Inseln, auf denen sie dann lebten. Heute gibt es keine richtigen Uros mehr, die Leute auf den Inseln sind Bewohner aus Puno, die eventuell noch Nachfahren der Uros sind, aber sie leben nicht mehr auf den Inseln, weil sich das nicht mehr lohnt und die Vogeljagd, eine Nahrungsquelle, mittlerweile verboten ist. Wir kamen also bei den Inseln an und bekamen demonstriert, wie die Inseln gebaut werden, und man klärte uns über das Leben der Uros auf. Die Uros erklären uns ihr Leben
Danach sollten wir für empörend viel Geld handgearbeitete Kissenbezüge oder Armbänder kaufen, was aber weder die Argentinier noch wir taten. Also stiegen wir wieder ins Boot und wurden noch einmal auf einer anderen, größeren Insel abgesetzt, was der zweite Versuch war, unser Geld in Schilfboote im Kleinformat, Holzhalsketten oder handgearbeitete Wandgehängsel anzulegen. Irgendwann hatte unser Bootsführer begriffen, dass wir nichts kaufen und wieder an Land wollten. Touris unter sich Selbst die kleinen zeigen Tradition
Gegen elf/zwölf Uhr waren wir wieder in Puno und suchten uns ein Mittagessen, um danach nocheinmal durch die Stadt zu tingeln, was leider irgendwann langweilig wurde, da die Stadt doch nicht so aufregend ist, wie die Reiseführer es vermuten lassen.

Puno von oben Puno´s Kathedrale am Plaza de Armas
Weil wir nicht noch eine große Tour auf andere, richtige Inseln machen wollten, bestiegen wir einen Aussichtspunkt, auf dem eine Statue des ersten Inkaherrschers, Manco Capac, steht und von dem aus man einen Großteil der Stadt überblicken kann. Dort ließen wir uns in der Sonne nieder und verquatschten den Nachmittag, was ich sehr schön fand, bis es dann leider immer kälter wurde. Ich mit dem grossen Manco Capac
Irgendwie verging die Zeit, die wir weiter im Zentrum verbrachten, dann doch noch und wir gingen nach dem Abendessen gleich ins Hotel, wo wir erfuhren, dass wir am nächsten Tag nur um 7:30 Uhr nach Cocacabana fahren könnten, alle anderen Transportwege über die Grenze gäbe es nicht mehr oder wären bei gleichem Preis unbeqeumer. Ab ins Bett also.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hey, das sieht ja spektakulär aus ... irre!

(und ich habs während der kur nur zum TITI-(ohne caca-)See im schwarzwald geschafft!)
:-))

beste grüße aus frankfurt von uns
Petra