Dienstag, 31. Juli 2007

Beim Vizerektor Mittagessen und in der Küche, Teil 2

Wieder ein Wochenende rum, das erste von verbleibenden vieren, jetzt noch drei ... so langsam kann man überlegen, was man alles noch machen "muss", bevor es wieder nach Hause geht.
Naja, am Donnerstag vergangener Woche feierten wir abends die Verabschiedung vom Andre, einem von ehemals 7 deutschen Studenten in Peru ... da warens nur noch 4. Wie die Feiern, die im eigenen Haus stattfinden, war es feucht-fröhlich, so dass ich ziemlich froh war, dass am Folgetag für mich keine Uni auf dem Plan stand. Anlass: Nationalfeiertag am Samstag. Jedoch stand ein Programmpunkt auf dem Plan: Mittagessen beim Vizerektor im Hause, denn man erkannte leider erst jetzt, dass das halbe Jahr der "neuen" Austauschstudenten quasi vorbei ist und man sich so gut wie gar nicht um uns gekümmert hat. Uns kam das gelegen, aber den Peruanern ist wichtig, dass man mit Esseneinladungen und anderen Festivitäten zeigt, wie toll sie sind, damit wir das auch ja in Deutschland verbreiten können. Nun müssen wir Verbleibenden jeden Sch**** mitmachen ... der nächste Termin ist die Besichtigung einer Destille im August ... buahhhh.
Naja, das Essen war dennoch köstlich und viel ... einigen wird jetzt das Wasser im Munde zusammenlaufen:
Das Wochenende an sich war ruhig und dem trödeln gewidmet. Ganz unspektakulär also. Abgesehen vom Samstagabend, wo Peter und ich in den Film "Los Simpsons" gegangen sind. In der Zeit, wo wir in der Schlange für die Tickets standen, wurden die nächsten Vorstellungen ausverkauft, so dass wir zwangsläufig die Zeit zwischen 18:30 Uhr bis 22 Uhr überbrücken mussten. Also bummelten wir durch fast alle Läden des Einkaufszentrums und endeten wiedermal im FoodCourt, wo wir dieses mal KFC ausprobierten und herausfinden mussten, dass der Rohkostsalat dort besser schmeckt als die Hühnchenburger. Macht nichts, denn der Salat war super und gleichzeitig der Anlass, mal selber welchen zu machen. Hab ich noch nie und bisher kannte ich auch die Zubereitung nicht, aber man kann sich ja ausprobieren. Das Ergebnis schmeckte zwar erst am Folgetag gut, aber zumindest weiss ich jetzt, was ich falsch gemacht hab.

Aber nun zum zweiten Teil der Überschrift. Ich war mal wieder mit der Kamera in der Küche.
Coca.
Tja, so sehen sie aus, die berüchtigten Cocablätter. Man kann aus ihnen Tee aufkochen oder sie kauen. Beides eher unspektakulär, weil der Kalk fehlt. Das einzige, was passiert, ist, dass man nach 3 Tassen starkem Tee taube Wangen bekommt. Mehr nicht. Cocatee ist auch kein kulinarisches Highlight, aber ich mag ihn und ausserdem hilft er bei durch Höhenkrankheit bedingten Kopfschmerzen.
Melón Pepino.
Übersetzt: Gurkenmelone, Melonengurke ... keine Ahnung. Sie hat nichts mit Gurken zu tun, ist dafür eine Melone im Kleinformat, die man mal eben essen kann. Die Schale ist hauchdünn, das Fruchtfleisch ist wie das von "normalen" Melonen und variiert zwischen süss-fruchtig und nur süss, je nachdem, wie lange sie im Obstkorb lag. Es ist auch egal, ob man sie schält oder halbiert und auslöffelt, ums Hände beschmieren kommt man nicht drumherum.
Lacón.
Ist eine Wurzel, glaube ich (laut Wikipedia sind es die Vorderläufe vom Schwein, aber das trifft vielleicht nur auf Spanien zu ... ich schau aber nochmal im Laden nach, wie dieses Obst richtig heisst). Sie läd aufgrund von Farbe und Beschaffenheit der Schale nicht zum essen ein, ist dafür umso leckerer, weil man sowas gar nicht erwartet hat. Man schält sie und kann das komplette kernlose Innere essen. Geschmacklich erinnert sie an sehr süsse Möhren, aber mit einem Tick Frucht dazu. Die Konsistenz des Fruchtfleisch ist knackig und ähnelt einem Zwischending von Apfel und Möhre. Was mich wundert ist, dass ich hier nie ein Gericht mit diesem Obst gefunden habe, was vielleicht daran liegt, dass sie nach dem Schälen schon nach kurzer Zeit schwarz anläuft.
Und was es hier auch noch gibt:


In der Uni hat sich für mich auch etwas verändert. Da Andre nun weg ist, haben wir seinen und meinen Deutschkurs zusammengelegt, den ich nun nicht mehr erst um 16 Uhr halte, sondern schon um 9 Uhr morgens, was mich nicht mehr dazu zwingt, bis zum Tagesende auf dem Campus zu bleiben. Ausserdem habe ich die Übersetzung der Diplomarbeit beendet, lasse gerade Korrekturlesen und muss nur noch die 30 Abbildungen ändern. Das dauert länger, als ich zuerst annahm, da ich den Umgang mit Bildbearbeitungsprogrammen schon lange nicht mehr geübt hab. Aber heute lief es schon besser als gestern, so dass ich vorraussichtlich diese Woche damit fertig werde. Dann bleibt noch eine Restwoche, in der ich dann wohl nur noch Deutschunterricht gebe und schon 11 Uhr Feierabend habe. Danach 2 Freiwochen und schon gehts ab nach Hause.
Was mir besonders gute Laune bereitet, ist, dass ich wieder in meine alte WG ziehen kann, ich ne 20h-Hiwi-Jobzusage an der FH habe und ich somit erstens wieder ein Dach über den Kopf habe und zweitens zumindest die Hälfte meiner zukünftigen Lebenshaltungskosten gedeckt sind.

Sonntag, 22. Juli 2007

In der Küche, Teil 1

Hier in Peru gibt es natürlich auch Nahrungsmittel, die es bei uns entweder gar nicht oder in abgewandelter Form gibt.
Und ich fange mal mit Früchten an:
Die Guave.
Eine Frucht, die ich zwar schon vorher kannte und deren Saft man auch bei uns bekommt, allerdings höchst selten und meist mit Erdbeersaft vermischt. Guaven als Obst hab ich bei uns noch nie gesehen (Nein, im Delikatessenladen habe ich nicht gesucht.) Hinter der sehr dünnen Schale ist das etwa 1-1,5 cm dicke Fruchtfleisch, dessen Konsistenz an Birnen erinnert. Im Inneren ist eine Masse, die jede Menge kleiner Kerne enthält. Sie sind kaum zu zerkauen und man muss auf Zahnfüllungen aufpassen, aber verdaulich. Wer sie nicht mag, isst die Guave ohne Kerne, hat dann aber weniger von der ganzen Frucht. Ich mag Guaven und find es schade, dass man sie bei uns nicht so einfach bekommt.
Die Tuna.
Tuna ist die Frucht von Kakteen. Ich glaube, die gibt es bei uns auch, ist dann aber wesentlich teuerer. Hier kriegt man das Kilo für knapp 4 Nuevos Soles (also 1 Euro). Um an das kernige Fruchtfleisch ranzukommen, muss man sie hochkant aufstellen, den "Kopf" abschneiden, mit dem Daumen auf die Schnittstelle drücken und die Schale, die sich dann löst, abziehen. Ganz einfach. Wenn man Pech hat, sind noch winzige Stacheln an der Schale, die sich dann in die Finger bohren. Das komplette Innere mit Kernen ist essbar, wobei auch hier die Kerne schwer zu zerkauen sind, dafür aber angeblich gut fürs Verdauungssystem sein sollen. Die Tuna ist auch süß, fruchtig und schmeckt sehr gut zusammen mit Naturjoghurt. Auf den Straßen sitzen oft Frauen mit Körben voller Tunas, die einem dann für wenig Geld eine Frucht schälen, was viele Peruaner als kleine "Süßigkeit" zwischendurch essen.
Die Grenadilla.
Nicht jedermanns Sache, da die Konsistenz des Fruchtfleisches sehr schleimig ist und vom Aussehen her an Gehirn erinnert. Aber die kleinen Kerne schmecken ganz gut, so dass ich sie eine Weile jeden Tag aß. Die Frucht muss man einfach aufpellen und dann kann man den glibbrigen Kernen mit einem Löffel zu Leibe rücken, wobei die Ess-Ästhetik etwas leidet, da alle Kerne irgendwie zusammenhängen. Aber es schmeckt =) Leider kann ich keinen vergleichenden Geschmack anbringen, da ich etwas ähnliches noch nie gegessen habe. Sie ist halt süß und fruchtig ... schmeckt nach Grenadilla. Nicht zu verwechseln mit dem Granatapfel, den es hier auch gibt, aus dem man Grenadine, Granatapfelsirup, macht.

Fortsetzung folgt ...

Samstag, 21. Juli 2007

An der Uni beim Sportfest

Heute gab es wiedermal ein Sportfest an der Uni, eins, an dem wir teilnehmen "durften".
Mich schloss das, abgesehen von meiner Anwesenheit, zum Glück aus, denn ich bin ein Mädchen und kann kein Fussball spielen ... Ätsch! Zwei von unseren vier verbliebenen Herren drückten sich, indem sie an den Strand fuhren, um ein letztes Mal vor Abreise im Pazifik zu surfen, und die anderen beiden, Peter und Mario, stellten sich der Herausforderung, sich in diesen Höhen sportlich zu verausgaben. Es wurden sogar vorher Team-Poloshirts mit den Namen ausgegeben, denn für so etwas ist immer Geld da - getreu dem Motto: hauptsache es sieht gut aus.
Mehr Einsatz Jungs! Aktion vom Spielfeldrand aus Nu aber!
Da es mehr Spieler als nötig gab, wurden beide Jungs nur kurz eingesetzt ... etwas 10 Minuten in der 2. Halbzeit jeder ... und dann wars auch schon vorbei, 4:3 gewonnen. Fein gemacht.
Ein Highlight bei so einer Veranstaltung ist die Parillada - der Grill. Für 5 Soles gibts ein zähes Stück Fleisch, eine gekochte Kartoffel, 4 Knoblauchzehen und irgendeine Sauce. Hmmm ... wir verzichteten gerne.
Anstehen am Grill - da sagt einer, die Deutschen sind die Schlange-Steh-Weltmeister
Das ist übrigens die Bibliothek für etwa 7000 Studenten aus allen Fachbereichen- aber nicht dass angenommen wird, die ganze Baracke wäre die Bibo: nein, bis zur ersten Tür von links, dann ist Schluss. Unsere Campus-Cafetería, in der man länger was vom Essen hat - schwere Bauchkrämpfe und Verdauungsprobleme sind im Preis mit inbegriffen
Weil wir irgendwann aber auch Hunger bekamen, suchen wir erst eine Pollería, entscheiden dann aber spontan um und fahren ins Saga Falabella Einkaufszentrum mit FoodCourt, wo der Peter glücklich und zufrieden ist.

Freitag, 20. Juli 2007

Im Alltag

Wieder eine Woche rum und ich möchte nur kurz erläutern, was in den letzten Tagen passiert ist.
Aaaaaaaaalso: Am Wochenende passierte nichts aufregendes. Wir spazierten durch die Gegend, machten dies und das ... ich ging zum Friseur, weil mich die Zotteln wieder aufregten und schon keine Frisur mehr waren. (Keine Angst, Anne, du bist und bleibst die Beste!) Und jetzt hab ich streichholzkurze, ausschliesslich naturfarbene Haare =)
Sonntag war genauso dem Müssiggang gewidmet und nur mit der Entdeckung einer noch unbekannten schönen Spazierstrasse verbunden.
Am Montag wurde noch gestreikt, allerdings gab es schon wesentlich mehr Studenten auf dem Campus. Das lag einmal an den Taxen und Bussen, die nun vermehrt fuhren, und an den Abschlussprüfungen, die die Studenten haben.
Dienstag und Mittwoch wurde der Streik offiziell für Verhandlungsgespräche unterbrochen, die dann wohl auch erfolgreich waren, denn seit gesten gibts keine Streik mehr. Ob es jedoch dabei bleibt, weiss ich nicht, da den weniger Cleveren irgendwann auffallen wird, dass die zugestandenen Preisminderungen und Steuerstreichungen nur eine oberflächliche Lösung sind.
Am Dienstag war ich nach langer Zeit mal wieder beim Stammtisch dabei, was ich nicht bereuht habe, wobei ich aber merkte, dass ich mal wieder den Campari-O-Konsum trainieren sollte. Bis etwa Mitternacht waren wir im Split, danach noch auf "einen" Absacker im DejaVú ... es wurde halb drei und um 7 Uhr klingelte der Wecker. Dementsprechend gut ging es mir den ganzen Dienstag über, wobei ich es ausserdem wiedermal wagte, eine Empanada in der Campus-Cafetería zu essen, was ich noch am gleichen Abend bitter bereuhte und was mich am Donnerstag daran hinderte, überhaupt irgendwas zu essen.
Gerade eben komme ich aus einem Vortrag über Deutschland/Magdeburg wieder, der hier an der Uni gehalten wurde, und ich muss doch zugeben, dass die Bilder von MD nicht spurlos an mir vorübergingen. Die Stadt liegt mir wohl mehr am Herzen, als ich gedacht habe (ich weiss ja, welcher Insider sich jetzt freut ;)

Freitag, 13. Juli 2007

Immernoch im Streik

Zuerst sollte es ein 48-Stunden-Streik werden, dann wurden die Stimmen laut, die "indefinido" sagten. Und was ist letztendlich passiert: wir streiken immernoch. D.h. wieder ein Tag ohne öffentlichen Verkehr, wieder ein leerer Campus ohne Dozenten oder Studenten, wieder arbeiten nur bis 15 Uhr. Das klingt jetzt nicht schlimm. Ist es auch nicht. Ich war gestern noch einkaufen, demnach sind unser Vorräte aufgefüllt, und es kann uns, trotz grösser werdender Belieferungsprobleme der Läden und Geschäfte, nichts passieren. Blöd ist nur, da hier (auf dem Campus) niemand ist, die Kinder auf den Strassen Volleyball spielen und quasi Ferienstimmung herrscht, habe ich selbst auch keine Motivation, auch nur ein bissel was zu machen. Und da wird einem die Zeit, die man im Büro verbringen muss, schon lang. Man kann schliesslich nicht ewig Spiegel und Webuni lesen, irgendwann sind alle Mails beantwortet und die Bilder für den Blog hab ich vergessen, mit ins Büro zu nehmen.

Ich hoffe nur, die Peruaner kriegen sich so langsam wieder ein ... schliesslich will ich die folgenden Wochen nicht nur im Haus verbringen, Ende Juli ist Nationalfeiertag, am 15. August ist Arequipa-Jahrestag und am 24. August will ich in ein Flugzeug Richtung Heimat steigen können. Jedoch unken Pessimisten rum, dass der Streik bis zu einem Monat andauern kann. Man streikt übrigens nicht nur in Arequipa. In Juliaca hat man den Flughafen erst gesperrt und dann demoliert, in Puno sind die Strassen verriegelt, in Cusco sammeln sich die Touristen und Reisenden, die nach AQP wollten, hier in Arequipa sammelt man schon die Steine vom Plaza de Armas, um Verteidigungswände aufzubauen, und etwa 2000 Polizisten rücken an.
Na hoffentlich geht das gut. Zum unserem Glück finden die Demos nur im Zentrum statt. In unserem Wohn- und Arbeitsviertel ist es ziemlich ruhig.
Ich hab mal in den deutschen Nachrichten nachgesehen und keinen Bericht über Peru gefunden ;) Ergo ist es noch nicht schlimm genug.
Schönes Wochenende an alle Leser *wink*

Mittwoch, 11. Juli 2007

Im arequipeñischen Streik

Heute ist wieder einmal Streik in Arequipa. Keine Bange, das hatten wir schon vor 2 oder 3 Wochen und bisher ist auch nichts schlimmes passiert. Es gibt eben nur keine Busse und keine Taxis und wir "Weissen" sollen uns vom Zentrum fernhalten. Einverstanden. Machen wir.
Grund des Streiks sind die gestiegenen Preise. Das Benzin und Grundnahrungsmittel sind ohne Begründung von der "leider" (sagen bereuhende Peruaner) gewählten Regierung erhöht worden (wir kennen das ja auch, nur bei uns wird gemeckert, statt stillgelegt) und das wird hier in Peru nicht einfach so hingenommen. Da der Streik dieses Mal "indefinido" ist, also ohne Endzeitpunkt, kann es sein, dass bis nächste Woche nicht mehr gearbeitet wird. Das entscheidet sich heute noch.

Tja, das letzte Wochenende war recht normal. Am Freitag flog Vati nach Hause und kam auch gut an. Wir waren am selbigen Abend bei der Abschiedsfeier von Andrea, eine unserer Mitbewohnerinnen aus Stendal, eingeladen, die zwar mit weniger Leuten als erwartet gefeiert wurde, aber aufgrund der doch anwesenden Freunde sehr schön war.
Am Samstag zelebrierte Peter "ausschlafen" und abends gingen mal wieder "richtig" Pizza essen, bei Pizza Hut, ein Laden, wo ich sonst nie essen gehe, aber hier doch ganz gerne, weil die wenigstens Pizza einigermassen gut hinbekommen. Danach waren wir noch im Kino: Ahora son 13, also Oceans 13, ansehen. Ein anspruchsloser, aber amüsanter Film.
Am Sonntag bestand ich darauf, das Haus doch mal zu verlassen. Ich wollte Bücher haben. Nach langer Zeit ohne zu lesen, habe ich doch mal das eine mitgebrachte Literaturstück von Julie Zeh gelesen und wieder "Lesefeuer" gefangen. Ergo mussten Bücher her. Zuerst deckten wir uns mit weiteren Filmen "pirata" ein und dann fand ich zum Glück ein paar Kinderbücher auf Spanisch (die lesen sich einfacher ;o)
Abends verwöhnte ich mit Spaghetto Bolognese und wir liessen den Abend mit Filmen ausklingen. Und dann gings wie immer uff Oooobeit.

Wie ich gerade herausgefunden habe: ich wollte das Buch Tod in den Anden kaufen, wusste aber weder spanischen Titel noch Autor, habe auf blauen Dunst Lituma en los andes von Mario Vargas Llosa, einem Arequipeñer, gekauft und genau das erhalten, was ich haben wollte *froi*.

Mittwoch, 4. Juli 2007

Neue Nachricht

So. Für die, die sich Sorgen machen: Vati ist jetzt wieder in Arequipa. Er ist vorhin angekommen, nach einer ebenfalls schrecklichen Fahrt, bei der auch noch der Bus kaputt ging. Zum Glück kam wenig später ein zweiter Bus der gleichen Gesellschaft vorbei; zu diesem hat er sich dann Zugang verschafft und ist nun hier, hat mit mir Kaffee getrunken und macht jetzt wohl nen Mittagsschlaf zu Hause.

Dienstag, 3. Juli 2007

Auf dem Weg ins peruanische zu Hause

Am Montag schlafen wir aus ... mehr oder weniger ... denn dem Peter ging es in der Nacht gar nicht gut und er ist auch reichlich blass um die Nase. Das schlechte Mittagessen in Aguas Calientes hat ihm wohl nicht gut getan und die Nacht durch gequält. Unser erster Weg ist wieder zum Terminal, wo wir dieses Mal Buskarten bekommen: wir beide nach Arequipa, schliesslich müssen wir arbeiten, Vati nach La Paz. (Heute haben wir keine Fotoapparat mit, deshalb gibts keine Bilder.)
Da es schon Mittag ist, suchen wir uns ein Essen, das reichlich lecker ist, auch wenn der Peter nur etwas Brühe zu sich nimmt und beschliesst, ins Hostal zurück zu gehen. Nicht schlimm, vielleicht sogar besser so. Vati und ich gehen zum Plaza und geniessen ein bissel die Sonne und sehen plötzlich einen ollen Holzwagon, der ne Rundfahrt durch die Stadt anbietet. Spontan steigen wir ein und machen ne süsse Tour durch die Stadt, die uns sogar nochmal zum Sonnentempel fährt, den wir eigentlich noch besuchen wollten, der uns aber auf eigene Faust nochmal viel Geld gekostet hätte. Wir fahren zwar nur daran vorbei, aber das reicht uns schon, denn letztendlich sind es auch „nur“ Steine, auf denen man rumklettern kann.
Die Fahrt geht weiter zu einem Aussichtpsunkt mit weisser Jesusfigur, vergleichbar mit der in Mexiko Stadt, und dann wieder zurück. Angekommen machen wir beide uns auf den Weg ins Hotel, aber zu Fuss und mit Stopp in einer Cafeteria. Danach finden wir noch zwei Märkte, wo Vati plötzlich nen ich-muss-handeln-Flash bekommt und fleissig shoppen geht. Wir erstehen Alpacapullover, Mitbringsel und Tischdecken.
Zurück im Hotel sacken wir nach einiger Zeit auf der Terrasse unsere Sachen und den Peter ein und fahren zum Terminal. Dort erklärt man uns zuerst, dass die nächsten 3 Tage kein Bus wegen der Blockade fahren wird und wir solange warten müssen. 10 Minuten später hat man den Imperialbus (40 Soles hatten wir bezahlt) gegen einen weniger imperialen Bus (20 Soles-Service haben wir bekommen) ausgetauscht und wir fuhren doch. Nicht die blockierte Strecke, sondern eine alternative Route, die nicht nur 8 h Rückfahrt bedeuten, sondern 12 h. Der Bus ohne Heizung, ich an einem Fensterplatz an dem die Fenster nicht richtig zugingen, wenig Platz, eine etwas busbreite unbetonierte Kies- und Sandpiste durch die Wüste und LKW-Gegenverkehr in Haarnadelkurven. Sehr schön, wa?
Es war eisig kalt und ich war froh, dass ich die Tischdecken mithatte, in denen wir uns dann einwickelten ... aber so richtig half das auch nicht, denn nachts spürte ich meine Füsse nicht mehr. Irgendwann morgens ging die Sonne auf und seitdem verstehe ich, warum so viele Völker die Sonne verehren. Wenn man keinen Strom und nur wenig Möglichkeiten zum Bekleiden hat (so ein Inka hatte auch nur Steinmauern, ein paar Textilien und Felle), friert man gewaltig in den Anden, denn das Klima hier ist sehr rauh. Und wenn dann die Sonne plötzlich hinterm Berg vorkommt, ist das ein tolles Gefühl. Man weiss plötzlich, dass alles wieder gut wird, auch wenn es nicht von jetzt auf gleich warm wird. Aber man weiss es und das gibt Zuversicht.
Gegen 9 Uhr Dienstag morgens kamen wir dann auch endlich in Arequipa an und fuhren nach Hause. Frisch geduscht (mit kaltem Wasser!!!), mit nem Kaffee und frischen Sachen versorgt, gehts auf Arbeit, um nicht allzuviel Fehlstunden zu haben.

Abends bekam ich Nachricht von Vati. Er ist Montag Nacht Richtung La Paz losgefahren. Leider blockiert das Dorf immernoch und nach La Paz gibts keine Alternativroute. Der Bus stand Dienstag Abend immernoch vor dem verschlossenem Dorf, wo auch der Bus mit Steinen beworfen wurde und insgesamt die Situation nicht sehr schön war. Also beschloss Vati, sich mit anderen aus dem Bus einen schönen Tag zu machen und die Reise aber abzubrechen, schliesslich sitzt ihm eine Abflugdatum im Nacken und begrenzt die Reisezeit. Laut Telefonat gestern Abend, hangelte er sich mit diversen Taxen von Dorf zu Dorf, bis er einen Terminal Terrestre fand, wo er sich ein Busticket nach Arequipa kaufte. Dieser Bus sollte die gleich Strecke nehmen, wie Peter und ich sie schon gefahren sind und er sollte wohl demnächst hier eintreffen.

Mal sehen, bisher habe ich keine weiteren Nachrichten.

So, das war die Fahrt nach Machu Picchu. Etwas kurz beschrieben, aber ich möchte niemanden mit langwierigen Ruinenbeschreibungen aufhalten. Wer mehr wissen möchte, schreibt mich an, oder wartet, bis ich wieder in Deutschland bin und lädt mich zum Kaffee ein ;)

Sonntag, 1. Juli 2007

Endlich: Machu Picchu

Am nächsten Tag, Sonntag, gehts schon ganz früh los. Dreiviertel 6 werden wir von unserer Tourleiterin abgeholt und in den Bus gesteckt. Motivation!
Nach 20 Minuten Aufstieg sind wir da, es ist reichlich frisch, denn die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Wir besteigen einen typischen Ausgangspunkt der Ruinenstadt, von wo aus das allseits bekannte Postkartenfoto gemacht wird. Dort bleiben wir erstmal und schauen der Sonne beim Aufgehen zu ... beeindruckend und wunderschön! Es dauert auch nicht mehr lang und schon wird es warm. Da! Da isses! Und ich auch! Wir drei am Haupteingang der Stadt Dann gehts durch die Ruinen, unsere Tourleiterin erklärt uns freundlich die einzelnen Orte, Steine, Symbole und Bedeutungen. Nach etwa 2-3 h sind wir durch und sie lässt uns allein. Wir drei suchen uns eine der ehemals landwirtschaftlich genutzten Terrassen und frühstücken erstemal. Dann wird uns dösig und wir schlafen tatsächlich etwa ne Stunde in der Sonne auf Machu Picchu. Hehe ... das muss erstmal einer nachmachen. Frühstück! Und danach rumdösen und die sonnige Stille geniessen Aussicht Die Nase des liegenden Inkagesichts Ziel erreicht - ein Traum erfüllt
Geweckt werden wir durch ein Filmteam einer einbeinigen, einheimischen Sängerin, der wir dann bei den Filmaufnahmen zusehen und letztendlich werden wir durch die grausame Musik vertrieben. Wir trödeln noch ein bissel rum, gehen nochmal hier- und dahin und beschliessen dann, wieder nach Aguas Calientes zu fahren, schliesslich ist es etwa 13 Uhr, als wir unten ankommen und der Zug nach Cusco fährt 16 Uhr ab. Also nochmal kurz schrecklich Mittagessen (hier gibts nur teures Touristenfutter und leider keine einheimischen kleinen Restaurants, wo es leckeres Essen gibt) und dann gehts auch irgendwann wieder zurück. Dieses Mal im Vistadome, die teure Zugvariante für Touris, weil im Backpacker kein Platz mehr war.
Der Bahnhof in Aguas Calientes Aguas Calientes ganz natürlich Perurail Nach etwa 4 Stunden fahrt kommen wir in Cusco an, es ist etwa 20 Uhr und wir fahren sofort zum Terminal, weil wir unsere Fahrkarten nach Hause kaufen wollen. Hier erfahren wir, dass die Strasse blockiert ist, weil ein kleines Dorf auf diesem Weg der Regierung etwas mitteilen möchte. Nun gut, also bleiben wir einen Tag länger.