Mittwoch, 16. Mai 2007

Bei der Feuerwehr

Dieses Wochenende begann, ganz spektakulär, mit ausschlafen und frühstücken. Dann machten wir uns auf die Suchen nach einem Optiker, weil ich endlich eine Sonnenbrille haben möchte, diese aber mit Werten brauche ... Brillenträger und so. Naja, wir fanden auch den, der uns empfohlen wurde, leider geschlossen, aber die Zeit brachten wir auch rum und konnten uns dann davon überzeugen, dass auch in Peru italienische Brillenmodelle viel Geld kosten. Nun gut, die Suche geht weiter.
Der Samstag war ein: wir müssen einkaufen Tag. Also rumschlendern, mehr oder weniger Geld ausgeben und irgendwie ging der Tag auch schnell vorrüber. Eigentlich hatten wir uns zum Cuy- (Meerschwein)-Essen verabredet. Wir gingen davon aus, dass man abends essen geht, weil auch vom Tanzen danach gesprochen wurde. Aber am Abend wurde uns dann mitgeteilt, dass man Cuy nur mittags isst, weil es sonst Bauchschmerzen gibt, und die Restaurants das abends gar nicht mehr zubereiten würden, zumindest nicht dort, wo wir essen wollten. Für Touris gibts zwar im Zentrum alles überall, aber da wollten wir ja nicht hin.
Also disponierten wir kurzfristig um und gingen zu zweit Alpaca essen. Auch eine Sache, die ich gerne probieren wollte. Nur zur Info: Alpacas sind so lamaähnliche Tiere, die hier nicht nur wegen der in Europa ziemlich teuren Wolle gehalten werden. Nein, man kann sie auch essen. Aber so ein Alpaca-Steak ist dann letztendlich auch nur Fleisch und liegt im Geschmack zwischen Rindfleisch und Lamm. Lecker, aber es haut einen nicht vom Sockel.
Am Sonntag überraschte mich mein Lieblingsliebster mit einem: lass uns spazieren gehen, ich hab was gesehen, das muss ich uuh-nbedingt fotografieren. Um was es ging, wurde mir nicht verraten und schliesslich bin auch manchmal ein Mädchen und somit neugierig, was uns dann aufbrechen lies. Irgendwann sah ich es. Ein Gebäude mit roten Autos und ich dachte nur: Nein!! Die Feuerwehr! *handandenkopfschlag* ... darum sind wir also hier. Nun gut, nun war ich schonmal da, wir gingen näher ran, um die begehrten Fotos zu machen und wurden letztendlich sogar vom Feuerwehrchef persönlich zu einer Führung in und um das komplette Gelände eingeladen. Und in solchen Momenten werden Männer zu Jungs, wie man hier deutlich sehen kann:

Ein Grinsen wie ein Honigkuchenpferd =D

Naja, irgendwann gingen wir auch wieder zurück, machten einen Abstecher in ein Resto zum Mittagessen und waren den Rest des Tages damit beschäftigt, nichts zu tun.

Der Montag war auch nicht so spannend, ausser dass ich nach meinem Arbeitstag wieder zum TaeBo ging und es anfängt, richtig Spass zu machen.

Dafür war der Dienstag ereignisreicher. Denn es war der 7. Jahrestag der Universität Alas Peruanas (UAP) und dieser wurde natürlich übereifrig begangen, wie man an den folgen Bildern sehen kann.
Es begann mit einem Apell mit dazugehörigem Fahnehissen und Hymnen singen auf dem Campusgelände (Kommentar meines aus Leipzig kommenden Mitarbeiters: "Sieht aus wie zu Ostzeiten: Seid bereit, immer bereit").

Danach gab es einen Gottesdienst in der Kathedrale (toll, denn die hatte ich bis dahin noch nicht besichtigt).

In der Kathedrale gibt es angeblich die zweitgrösste Orgel von Südamerika.

Danach ging es in die Municipalidad am Plaza de Armas ... whow! wo dann die Gründungsakte vorgelesen wurde. Abgeschlossen wurde das ganze mit einem "Salud! Viva la Universidad! mit Pisco Sour oder Saft.

Irgendwann konnte man noch auf die Terasse des Gebäudes gehen und das schöne Wetter sowie den Ausblick geniessen.

Irgendwann löste sich die Gesellschaft dann auf und wir Deutschen, es waren alle anwesend, gingen zum Mittagessen und danach jeder wieder auf Arbeit. Viel Zeit blieb aber nicht mehr, so dass ich nur noch meinen Unterricht vorbereitete, mich mit meinen Schülern rumquälte (Dieses Mal die Frage: "Kannst du mir erklären, wann man siezt und wann man duzt? Ich versteh das nicht." - Und ich ging davon aus, dass man das weiss - wie konnt ich nur!). Dafür habe ich fast jeden Tag nach dem Unterricht solch einen Ausblick (leider etwas unscharf):

Freitag, 11. Mai 2007

Auf Arbeit

Heute, mal ganz ohne Fotos, nur ein kleiner Bericht von der Arbeit. Einfach auch mal, um die Frage zu beantworten: was macht sie eigentlich in Peru?

Also. Ich soll hier übersetzen. Mein Projekt ist die Diplomarbeit einer deutschen Studentin, die vor mir hier war und deren Thema "Einschätzung der Möglichkeiten der Nutzung peruanischer Wärmequellen im Bereich niederer Temperaturen von höchstens 200ºC für Kühlanlagen" war. Diese Diplomarbeit habe ich nun vor mir liegen und arbeite jeden Tag an diesem Schinken. Teilweise ist das sehr interessant, manchmal aber auch nicht. Besonders dann, wenn sie über die physikalischen oder chemischen Grundlagen schreibt. So darf ich mich mit Kompressionskälteanlagen, dem Organic Rankine Prozess, Wärmekraftprozessen, vollhalogeniertem FCKW und Chlordifluormethan auseinanderzusetzen ... was jetzt nicht meine Lieblingsthemen sind, ehrlich nicht. Ich hasse Chemie und hab es nicht umsonst in der 10. Klasse abgewählt. Aber nagut. Ich stelle mich dieser Aufgabe und vollzog Luftsprünge im Büro, als ich nach 3 Tagen Recherche endlich herausfand, was Kompressions-, Absorptions-, Adsorptions-, Kaltdampf- und Dampfstrahlkälteanlage auf Spanisch sind. Das ist nämlich gar nicht so einfach, besonders, wenn man "nur" ein Übersetzer ist und der Physikgrundkurs schon lange her ist. Naja, und meine Diplomarbeit schreibe ich dann nach Beenden der Übersetzung, über alle Probleme und Schwierigkeiten, die ich beim Übersetzen gehabt habe.

Neben der Übersetzung bin ich Deutschlehrerin. Jeden Tag um 16 Uhr beginnen 90 Minuten Unterricht. Naja, meist später, da sowieso nie alle pünktlich kommen. Aber das ist ja nicht mein Problem. Ich kann ja deutsch (das sag ich mir immer vor, wenn ich nen kleinen Wutanfall bekomme, weil man mir mal wieder auf der Nase rumtanzen will). Meine Schüler sind aus verschiedenen Altersgruppen, von 17 bis 35, Studenten und Dozenten, insgesamt etwa 20 Leute.
Man muss dazusagen, dass ich noch nie Unterricht gegeben habe und das für mich alles neu ist. Aber ich merkte schnell, dass deutsche Methoden, die ich aus meiner Schulzeit kenne, hier nicht funktionieren. Weil ich anfangs Probleme hatte, besuchte ich den Unterricht peruanischer Dozenten und musste feststellen, dass der peruanische Lehrer ein Vollzeitentertainer ist und seine Schüler nur bei der Stange hält, weil er die ganze Zeit Witze macht. Mir wurde geraten, mich auch so zu verhalten, aber ich habe ganz schnell beschlossen, dass ich das nicht tun werde.
Ich bin halt deutsch und unterrichte auch so. Nun mögen mich meine Schüler nicht mehr so, dafür sitzen sie wie die Einsen fast pünktlich auf ihren Plätzen ... hehe.

Naja ... heute, in einer halben Stunden, gibts die erste Prüfung. Mal sehn, wie das läuft, weil ich mich bisher nur mit "ains, swai, drai, fir, funf ... sigsib, ainusigsib, etc" abgeben musste und es deutliche Ausspracheprobleme gibt. Von der Rechtschreibung fang ich gar nicht erst an. Nach 3 Wochen Unterricht erwartet man eigentlich anderes, aber der gemeine Peruaner ist wohl etwas langsamer und ich übe mich in Geduld, was mir zunehmend schwerer fällt. Aber ich wollte aus gutem Grund nie Lehrer werden, auch wenn "man" meint, ich bin altklug, belehrend und ein Besserwisser und würde mich daher besonders gut als Lehrer machen, stimmt's Vati? *hihi*
Nun gut, das ist die praktische Gelegenheit, um herauszufinden, ob der Abbruch meines Erststudiums eine gute Entscheidung war. Nicht dass ich das nicht längste wüsste, aber hier werde ich nur noch einmal bestätigt.

Jup. Das wars erstmal.

Dienstag, 8. Mai 2007

Immernoch in Arequipa ... wieder zu Fuss

Das letzte Wochenende haben wir, am Samstag zumindest, wieder nen Fussmarsch durch die Stadt gemacht. Schliesslich wollen wir Arequipa von allen Seiten kennenlernen. Hier einmal: der río Chili
Ein Highlight war eine uns bis dahin unbekannte Supermarktkette "Franco". Ich mein, ok, is nur ein Supermarkt. Zu Hause ist das was normales, alltägliches und so ... aber hier ist es ein Erlebnis, da man einmal die typisch peruanischen Lebensmittel ausprobieren kann und immer neue Sachen entdeckt, andererseits ist es amüsant, importierte Lebensmittel aus Australien, Deutschland, Frankreich, Amiland etc zu finden und dann ein Preisraten zu veranstalten. Und was hier alles importiert wird ... und leider probiert man nachgemachte "typisch deutsche" Würstchen oder Salami aus - und bereuht es.
Ein lustiges Mittagessen gabs vorher schon. Wieder ein Menue für sage und schreiben 4,50 Soles ... trotz des geringen Preises sehr lecker. Pürierte Gemüsesuppe und danach Hühnchen in Sojasauce mit Gemüse und Reis.
Nach dem Einkaufen im "Franco" dann wieder ein Fussmarsch Richtung Plaza de Armas und dieses Mal fanden wir einen typischen peruanischen Rasenmäher:
Ja, ich meine den Mann mit der Sichel und dem Sack.
Alles in allem wieder ein schöner Tag in der Sonne, mit Eis und lecker Kaffee im Zentrum, wo wir mal nachrechneten, dass wir mit dem Eisbecher + Kaffee den Wochenlohn eines Peruaners verkonsumiert hatten. Kaffee, Kuchen und Eis sind hier noch echte Luxusgüter. Jedoch gibt es hier ganz viele Pastelerías, wo die schönsten Torten gemacht werden, so dass man zu dem Schluss kommen kann, dass es in Deutschland viel zu wenig Kaffeehäuser gibt. Ich mein, wann gehen wir mal aus, um Torte oder Kuchen zu essen? Und hier erfahr ich, dass das echt Spass macht - und vor allem lecker ist.

Abends beschlossen wir, noch einmal auszugehen und fanden uns dann im "Colibri" wieder, eine richtige ordentliche, schmucke Bar, wo man auch die Aktion "tres por diez" ... also 3 Drinks für 10 Soles nutzen konnte. Dabei möchte ich anmerken, dass hier in Peru die Cocktails so richtige Cocktails sind. Messbecher, 2 cl hiervon und ein Spritzer davon gibts hier nicht. Die Barkeeper heben die Flaschen an, um das Glas zu füllen und setzen diese nicht mehr so schnell ab. (Ich weiss ja, wer jetzt neidisch ist ;P) Der Mojito besteht zur Hälfte aus weissem Rum, die andere Hälfte ist Eis, Minze und ein Strohalm. Der Campari-O besteht zu 3/4 aus Campari, der Pisco sour enthält mehr als die Hälfte Pisco, der Rest ist Limettensaft, Eis und Eiweiss, und überhaupt sind dann 3 für 10 schon mal ein guter Anfang (deshalb ist wohl auch unser Stammtisch jeden Dienstag so erfolgreich?).

Der Sonntag war ein Faulenzertag ... also ich hab sauber gemacht (das ist bei einer 7er-WG notwendig) und Peter hat gefaulenzt. Ja, mehr ist Sonntag nicht passiert.

Donnerstag, 3. Mai 2007

In Arequipa ... dieses Mal zu Fuss

Oh man, die Zeit vergeht hier superschnell! Es ist mal wieder an der Zeit, was zu schreiben.

Beginnen wir mit dem letzten Wochenende, am Samstag (29.04.), als wir zuerst beim Incalpaca-Ausverkauf waren und sich jeder wunderhübsche echte Alpaca-Klamotten zu Spottpreisen kaufen konnte. Ok, 140 Soles pro Nase sind für peruanische Verhältnisse viel und auch ich kann davon über ne Woche kommen, aber dieses eine Mal haben wir tatsächlich in Euro umgerechnet und so eben unheimlich billig eingekauft ... n Schal (wer hätte das gedacht ;), nen Pullover und ne Jacke für mir ... in lustigen Farben und so. Man, hab ich mich gefreut.
Am Sonntag haben wir dann einen kleinen Teil der Stadt zu Fuss erkundet und sind von unserem Haus zum Plaza de Armas gelaufen. Klingt weniger spektakulär, aber es ist eben mal was anderes, da wir diesen Weg sonst nur im Taxi begehen. Fotos des Ausflugs sind schon gepostet, deshalb werde ich sie nicht noch einmal hochladen. Die Krönung neben dem leckeren chinesischen Essen war, dass mit mein Lieblingsliebster (vielleicht wusste er nicht, was er tat ;) einen lustigen Poncho kaufte. Danke dafür :D

Aufgefallen ist mir, dass es doch jede Menge "Weisse" hier gibt und es gar nicht so selten ist, dass einem plötzlich deutsche Wortfetzen entgegenkommen. Lustig wirds, wenn's bayrisch oder niederländisch ist, und wenn man wie wir am Plaza de Armas auf dem Bordstein sitzt, ein Eis geniesst und die "Touris" beobachtet.
Fundstück der Woche: der Blick in einen Vorgarten - man entkommt nicht mal hier, am annern Ende der Welt, der "deutschen Kultur"


Tjoa ... dann war auch schon wieder Montag. Ich musste arbeiten und komme so langsam tatsächlich voran. Man mag es kaum glauben.
Der Dienstag, auch in Peru Tag der Arbeit, war ein Feiertag.
Peter und ich beschlossen noch einmal, die Stadt "caminando" zu erkunden, und liessen uns ans anderen Ende der Stadt bringen, wo wir dann von dieser Seite aus Richtung Plaza de Armas spazierten. Das ganze wurde mit einem einheimischen, leckeren Essen angerundet. (Das Essen am Wochenende liegt mir besonders am Herzen, weil es auf dem Unicampus nur ne Cafetería gibt, bei der man nur Empanadas - gefüllte Teigtaschen - essen kann und auf Dauer sind die nun mal langweilig.)
Ausführlicher gibts auch diesen Tagesbericht bereits hier. Abends fand dann noch der Stammtisch statt, den wir im "Biergarten" zelebrierten. Die Lokalität sieht zwar nicht aus wie ein Biergarten, aber sie ist dennoch schön, zumal man auch mit dem Besitzer, ein Deutscher, ganz gut über die Peruaner lästern kann (sorry, aber wenn ihr hier wäret, würdet ihr das auch tun).
So. Das wars erstmal, aber das nächste Wochenende kommt bestimmt.