Donnerstag, 7. Juni 2007

In Cocacabana - Bolivien

Mittwoch, 30.05. – heute läuft mein Visum ab.

Wir hatten zwar keine Ahnung, ob wir einen Platz in einem Bus bekommen würden, aber wir waren pünktlich am Terminal Terrestre und ergatterten nicht nur zwei Bustickets, sondern auch noch einen Kaffee und drei Brötchen für Peter, weil wir heute auf das Frühstück im Hotel gerne verzichtet haben. kleines Mädchen an der Grenze
Vor unserer Reise berichteten peruanische Freunde von Grenzbeamten, die Touristen nach Dollar absuchen und diese „falschen“ Dollar dann einbehalten. Genauso wie Grenzbeamte, die extra Touristen den „falschen“ Pass abnehmen, um ihn später verkaufen zu können.

Weder in Peru, noch in Bolivien
Nun gut. Nichts dergleichen ist passiert. Wir kamen in Yunguyo, der Grenzkleinstadt an, verließen ordnungsgemäß gestempelt Peru, überquerten zu Fuß die Grenze, betraten gestempelt Bolivien und konnten weiterreisen.

Irgendwann gegen Mittag kamen wir in Cocacabana an, eine kleine Stadt, die man bereits bei der Fahrt von Stadtgrenze bis Busagenturbüro erfasst hat. Ok, eigentlich wollte ich hier übernachten, ließ mich aber von Peter, der nicht noch einen langweiligen Tag durchstehen wollte, doch überzeugen, dass wir heute noch nach La Paz weiterreisen wollen. An der Grenze hatten wir peruanische Soles gegen bolivianische Bolivianos eingetauscht und konnten demnach gleich eine Bootsreise auf die „Isla del Sol“, die Sonneninsel, buchen sowie die Weiterreise nach La Paz. Nach dem Bezahlen blieben uns 28 Bolivianos (2,80 Euro), aber wir haben ja beide Maestrokarten unserer Banken, mit denen man üblicherweise überall auf der Welt Geld bekommt. Nicht so in Cocacabana. Denn dort funktioniert der eine Geldautomat nur für nationale Geldkarten und der liebenswürdige (Ironie!) Bankangestellte reagiert nur bei Kreditkarten. Also bekamen wir kein Geld. Etwas verwirrt und ungläubig beschlossen wir, dann wenigstens die Kirche der Stadt zu besichtigen, schließlich hatten wir die Busreisen bezahlt und in La Paz würde es Bankautomaten geben, bevor das Boot Richtung Sonneninsel ablegte.

auf dem Plaza in Cocacabana

Strassen in Cocacabana
Auf dem Weg zur Kirche trafen wir dann zufällig den 1995 als bester Guide für Peru und Boliven ausgezeichneten Mit-Autor des Reiseführers, den Peter in der Hand hatte und er bekam diesen auch gleich signiert. Dann sahen wir uns die Kirche an, spazierten langsam durch die Straßen der Stadt Richtung Hafen, wo wir dann unser Boot bestiegen. Nach etwa 90 Minuten Fahrt kamen wir endlich an und bestiegen die „Escalera del Inca“, die Treppe des Inka, was ziemlich anstrengend war, denn wir befanden uns schließlich auf etwas über 4000 Meter, eine Höhe, auf der ich das erste Mal eine steile Treppe besteigen musste. Aber irgendwann kam ich auch oben an und bekam neben einem Kaffee einen wunderschönen Ausblick über den Titicacasee. Die Luft war supersauber und kalt, die Umgebung sehr schön anzusehen und der Kaffee in dieser Höhe sehr angenehm, zumindest als ich wieder normal atmen konnte. Die Sonneninsel ist die Insel, auf der der erste Inkaherrscher Manco Capac zusammen mit der Sonne geboren wurde, behauptet eine Sage der Inkas, und ich wollte auch mal dagewesen sein, da ich schon in Puno die eigentlich wichtigen Inseln Amantani und Taquile ausgelassen habe. Leider musste wir uns auch schon sputen und wieder zum Boot hinabsteigen, da wir weiterfahren wollten. Auf dem Weg abwärts entdeckte ich die im Reiseführer beschriebene „Fuente del Inca“, Quelle des Inka. Als ich sie sah, hab ich mich ja nicht mehr eingekriegt. So etwas beeindruckendes hab ich ja noch nicht gesehen! *lol* Wir bestiegen also wieder das Boot und fuhren zu einem Tempel, den man besichtigen konnte. Unser Bootsmensch sagte: kostet 5 Bolivianos pro Nase, wer will, kann aussteigen und sich den Tempel ansehen, ihr habt 15 Minuten. Naja, wir beide hatten den Tempel mit eingeplant und turnten 15 Minuten lang durch den Tempel, was wir letzendlich ganz lustig fanden.

Dann fuhren wir wieder nach Cocacabana zurück und bestiegen auch gleich den Bus, der uns nach La Paz bringen sollte. Die Agentur versicherte uns, nachdem sie von unserer finanziellen Notlage erfahren hatte, dass es am Terminal Terrestre in La Paz einen Bankautomaten geben würde und sie uns auch bis dorthin fahren und nicht schon am Friedhof abladen würden, wie das alle anderen Agenturen machen.

Nun ja. Es wurde dunkel und noch kälter, als es eh schon war und wir fuhren durch die Nacht (auch wenn es erst 19 Uhr war). Irgendwann mussten wir raus aus dem Bus, über den See mit der Fähre, was uns pro Kopf auch noch einmal 1,50 Bs kostete, so dass unser Gesamtbudget auf sage und schreibe 8 Bs schrumpfte.

Gegen halb elf nachts in La Paz angekommen, bemerkte ich, dass man uns doch am Friedhof ablud und der Fahrer sich weigerte, weiterzufahren. Also nix Geldautomat und wir wußten nicht wohin. Ich befragte aber deutsche Mitreisende und bekam gesagt, in welche Straße ich müßte, um zumindest im Zentrum zu sein. Der Taxifahrer verlangte unsere letzten 8 Bs und etwas zögernd stiegen wir ein, weil der Reiseführer uns vor den bolivianischen Taxis warnte. Letzendlich brachte er uns aber mitten ins Zentrum, hielt genau an einem Geldautomat und gegenüber fanden wir ein Hotel, welches auch in unserem Reisführer empfohlen wurde. Es war 23 Uhr und wir hatten auch keine Lust mehr, durch die Stadt zu irren, die trotz ihrer Größe nachts um elf einfach tot ist. Wir bezogen das Zimmer, welches zwar kein Fenster hatte, dafür aber wärmer war, als das in Puno, und gingen noch schnell einen Tee zum aufwärmen trinken. Danach fielen wir einfach nur ins Bett.

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