Samstag, 7. April 2007

In Yura

Mittwoch war nochmal ein Faulenzertag und Donnerstag (05.04.) gings dann weiter auf die nächste Reise. Dieses Mal mit allen anderen zusammen, weil ab Donnerstag für alle frei war. Wegen Ostern und so. Diese Reise wurde beschwerlicher als wir angenommen hatten. Eigentlich wollten wir nach Cuzco, der Inkahauptstadt, fahren, aber weil Ostern ist, hätte uns das pro Nase etwa 300 US$ gekostet. Weil uns das zu teuer war, haben wir eine 2Tage-1Nacht-Tour nach Yura gebucht … eine Camping-Tour mit nem Pfadfinder. Begonnen hat das ganze mit einem kleinen Bus, der uns abholte, und der uns zuerst in eine steinebearbeitende Fabrik (Warum? Ich habe keine Ahnung!) brachte und danach nach Yura, ein kleines Dorf in der Nähe von Arequipa oder mit anderen Worten: irgendwo in der Pampa. Unsere Unterkunft war ein Steinhaus ohne Klo, mit nichts drin … außer Fenstern und ner Tür. Nun gut, is ja ne Zelttour. Also alle Rucksäcke rein, ein paar Pfadfinderspiele spieln (die reichlich blödsinnig waren, aber die Sympathie zu den Mitreisenden – 2 Franzosen und 5 Peruaner – noch verstärkten) und dann gings auch schon los auf den ersten „Spaziergang“ … UFF!!! Sonne steil über uns, hohen Temperaturen und wir stiefelten im Gänsemarsch hinter unserem Guide hinterher … [sing] ü-ber Stock und ü-ber Stei-ne, a-ber brich dir nicht die Bei-ne … [/sing] Nein, passiert ist uns nichts. Wir wanderten einfach durch die Gegend, einen Berghang hinunter (den wir wieder hochsteigen mußten), zum dort befindlichen Fluß, den wir auch mehrfach durchquerten. Dabei bestaunten wir die Natur rings um den Fluß und über 200 Jahre alte Kalköfen. Irgendwann erreichten wir wieder unser „Camp“ und bekamen ein Mittagessen. Danach kurze Ausruhpause, weitere Pfadfinderspiele und dann gings gleich weiter. Dieses mal nicht erst nach unten und dann wieder hoch, sondern anders herum … und zwar so lange, bis wir 2.700 Meter Höhe erreichten. Ok, das sind nur 300 Höhenmeter mehr, aber der Weg war deutlich länger und anstrengender. Aber wir schafften es und meisterten es sogar, vor dem Dunkelwerden wieder unten zu sein. Tja, die Zelte hatte man für uns schon aufgebaut, das Lagerfeuer wurde in Gang gebracht, die Klamotten eines jeden verstaut, HotDogs (peruanische Variante) gegessen, *flüster* der Alkohol gemischt */flüster* und gefeiert. Gut, einige mehr als andere, schließlich war man solche Anstrengungen gar nicht gewöhnt, aber irgendwann war auch Ruhe. Die Nacht … naja, wenn man ohne Isomatte auf nem Steinhaufen schlafen muss, ist das jetzt nicht der Hit. Der Wind wehte kräftig, es war kalt und ich hatte natürlich nen kaputten Schlafsack erwischt. Den konnte man nicht richtig zumachen, alles war so eng und ich fror an den Füßen, weil da ein Loch war – tja, kommt davon, wenn man im Dunkeln nichts sieht und sich falsch herum in den Schlafsack legt. Nagut. Zum Frühstück gabs ein mit Butter beschmiertes Brötchen, einen Quinoa-Apfel-Pamps (wider aller Erwartungen doch lecker) und Keinen (!) Kaffee. Eigentlich wollte man uns um 5 Uhr morgens wecken, damit wir um 7 starten können. Aufgestanden sind wir halb 8 und los gings irgendwann nach 9 Uhr. Das war zwar angenehm, weil alle mehr oder weniger (nicht ausgeschlafen, aber) wach waren, aber das bedeutete auch, dass die Sonne Zeit hatte, alles schön warm zu machen. Man kutschte uns zum Zentrum von Yura (in einem kleinen Truck auf der Ladefläche) und von dort aus begann die letzte, aber schwerste Wanderung: zum Wasserfall. Das bedeutete: Steilhang rauf, ewig und drei Tage durch die Pampa, runter in ein Tal, an anderen Steilhängen seitwärts entlang hangelnd in eine Schlucht, durchs Wasser watend immer weiter rein, bis zum Ende der Schlucht, wo dann der Wasserfall war. Gut, der erste Teil war anstrengend, weil steil. Durch die Pampa…naja, da war es halt heiß, steinig und staubig. Das seitwärts entlang hangeln hat jetzt nicht so viel Spaß gemacht … das war einfach gefährlich (zum Glück hab ich mir vor der Reise noch ordentliche Wanderschuhe schenken lassen, die helfen enorm) und die Laune einiger Teilnehmer sank auf Normalnull (wir befanden uns auf etwa bei 2.500 Meter). Wir mußten durch mannshohe Schneidegrashecken, was man jetzt noch an den Armen sieht, durch schlammiges Flußwasser, über glitschige Felsen und so … wir waren müde, fertig, teilweise sauer, und einfach ausgelaugt. Aber die Umgebung entschädigte, zumindest mich, für die Strapazen. In der Schlucht wurde alles grün, die Luft war feucht, an den Wänden sah man die tollsten Pflanzen und Moos-Figuren, Kolibris und über einem ein 5 Meter breiter Himmelsstreifen. Irgendwann, nach 3 Stunden Hinweg, kamen wir endlich an. Naja, man hatte uns gesagt, man könne am Wasserfall im See baden und was vor vorfanden war eine Pfütze, von der aus sich der Fluß formte. Aber es war trotzdem schön – fand ich jedenfalls. Nicht so schön war der 10x10x10 große Stein, der von oben angepoltert kam und genau zwischen uns runterfiel. Sicherheit muß man in Peru noch lernen. Wir machten also Pause, ruhten uns aus, fragten uns, wie wir zurückkommen würden, weil keiner mehr über irgendwelche Kräfte verfügte. Aber dann machten wir uns doch auf den Weg, der dieses mal wesentlich kürzer erschien, jedoch mindestens genauso anstrengend war. Also aus der Schlucht raus, immer schön durchs Wasser, seitlich am Berg entlanghangeln, wir sammelten die ein, die vorzeitig aufgegeben hatten und auf uns warteten, durch die Geröll-Pampa und irgendwann wieder den steilen Berg erst hoch und dann wieder runter (runter ist übrigens schwieriger als hoch, ganz ehrlich). Und irgendwann kamen wir dann wieder in Yura an. Verschwitzt, dreckig, staubig, mit nassen Füßen in den Schuhen, hungrig und durstig. Wir wurden aber sogleich eingepackt und zum Mittagessen (es war schon 15-16 Uhr) gebracht, was dann auch ganz schnell von allen verschlungen wurde. Und dann gings zurück nach Hause … wieder im kleinen Bus. Das erste für alle: ne Dusche und saubere Klamotten. Naja, nach einiger Zeit Ruhe fanden sich doch alle wieder auf unserer Terrasse ein und beendeten den Abend mit nem kleinen Besäufnis. Geschlafen hab ich wie ein Stein.

So. Und nun ist bald Mittagessen angesagt … man kocht für uns: Causa rellena … eine Schicht Kartoffelbrei, ein paar Scheiben Tomaten drauf, eine Schicht Geflügelsalat und/oder Thunfischsalat, ein paar Scheiben Avocado und abschließend wieder eine Schicht Kartoffelbrei … hab ich bereits im Resto gegessen und kann das nur weiter empfehlen. Bon Appetit.

1 Kommentar:

baku hat gesagt…

hallo Steffi,
schön, dass du dich mal wieder so ausführlich gemeldet hast. Vielen Dank auch für die Fotos. Weiter so.