Dienstag, 10. April 2007

Im Haus von (UAP-Coordinadora) Carmen

Also, wie ich bereits vielen erzählte, gibt’s in Peru weder Osterhase noch Osterlama, dafür Sopa de Pascua – eine Ostersuppe.

Das ganze begann mit einer Einladung bereits genannter Coordinadora Carmen(der deutschen Studenten in Peru) zum typischen peruanischen Ostersonntagsessen. Nicht schlecht, wenn man sowieso nichts anderes vorhat und mal eben ganz peruanisch Ostern zelebrieren will. Also standen wir brav, der deutschen Menthalität entsprechend, pünktlich vor Carmens Tür und wurden sogleich zum bereits vorbereiteten Tisch geführt. Der war gut gedeckt, mit einer typischen Vorspeise: palta rellena (gefüllte Avocado). Sah lecker aus, schmeckte lecker. Wir freuten uns alle, dass es etwas gab, was wir ohne zu lügen gerne aßen, und erwarteten den nächsten Gang: die Ostersuppe. Uns wurde erklärt, die Ostersuppe ist eine Suppe mit 7 verschiedenen Fleischsorten (mal sehen, ob ich sie noch zusammenkriege: Schweinefleisch, Hühnchen, Kuheuter, Kuhfuß – ja, richtig gelesen, Zunge, Rindfleisch … fehlt noch eins, egal). Unsere Ostersuppe bestand zum Glück nur aus Hühnchen und Schweinefleisch plus 3 Sorten Kartoffeln. Eine war Yuca (die fritiert besser schmeckt), die andere wie normale Kartoffel eben und die dritte sah aus und schmeckte wie deutsche Klöße. Dazu ein wenig Mais, Reis und eben Brühe mit frischem Zitronengras. Sehr lecker, ein Augen- und ein Zungenschmaus.


Als Nachtisch gab es Dosenpfirsiche und selbstgemachte Chicha (Saft aus rotem Mais).

Den restlichen Sonntag verbrachten wir erst zu Hause, uns ausruhend, und später dann in der Stadt. Ein Highlight war noch der Gottesdienst in der Iglesia de la Companía zu 18 Uhr. Danach gingen wir zum El Turco, einem peruanischen Dönerladen, wo der Döner auch gut schmeckt. Mir war etwas seltsam zu Mute und ich wollte nicht mal aufessen.

Wieder zu Hause ging ich ganz schnell ins Bett, um dann gegen Mitternacht mit ganz besonders unwohl zu fühlen.
Die Nacht ward nicht besser und der nächste Morgen auch nicht. Und das, wo ich besonders früh aufstehen mußte, um ein wichtiges Gespräch zu dolmetschen. Danach bat ich, wieder nach Hause zu dürfen und verbrachte auch tatsächlich den ganzen Tag halb schlafend im Bett. Ich hatte sogar eine Mitstreiterin, der es ähnlich ging und am Ende des Tages erfuhr ich, dass auch die anderen so einige digestive Probleme hatten. Nichts für ungut, am nächsten Tag drückte nur noch der Bauch ein wenig, die 5 Tassen Mate digestivo (Verdauungstee) am Abend vorher hatten wohl das getan, wofür sie bestimmt waren.

Fazit: Ostersuppe gut und schön. Zum Glück gibt’s die nur einmal im Jahr =)

(Eigentlich verdächtigen wir die gefüllte Avocado, da wir nicht wissen, wie lange diese auf dem Tisch stand, als wir eintrafen und die Füllung aus Geflügelsalat mit Mayonese bestand.)

Nachtrag gestern (Donnerstag 10.04.)

Wir haben heute zum ersten Mal unseren deutschen Stammtisch realisiert. In Arequipa, im Irish Pub. Gut. Man könnte sich jetzt fragen, warum ausgrechnet ein deutscher Stammtisch im Irish Pub in Peru, aber das geht genauso gut wie der spanische Stammtisch beim Italiener in Magdeburg. So begannen wir den Abend um 21 Uhr zu dritt, waren schnell zu viert, dann ... naja, mehr halt. Und die Anwesenden setzten sich zusammen aus Teilen unserer WG, einer bis dahin unbekannten deutschen Sozialpädagogikstudentin aus Freiburg und einer Französin aus Paris. Sehr schön. Ein gutes Zeichen dafür, dass es ein gelungener Abend wurde, war, dass wir gegen 1 Uhr nachts aus dem Pub gebeten wurden.

Nachtrag heute (Mittwoch 11.04.)

Heute hatte ich einen wunderschönen Tag. Ok, aufstehen ist immer noch nicht meine Lieblingsbeschäftigung, besonders nicht um 7 Uhr, aber is dann so.
Kurz nach 8 Uhr war ich dann auf Arbeit und entwarf die Ankündigung für unseren deutschen Stammtisch, bearbeitete Mails, chattete ein wenig, hörte mir noch die Erklärungen eines Profs zu seinem Vortrag an, den ich am Freitag dolmetschen muss und ging dann 12 Uhr zur offiziellen Geburtstagsfeier des Rektors. Diese wurde auf dem Campus, in einem Zelt, mit Häppchen und Getränken (nein, nur Saft, nichts anderes), Showeinlagen, Reden und viel Gesinge begangen. Danach wollte ich eigentlich zurück ins Büro, allerdings wurden alle zum Essen in das Restaurant "Tradición Arequipeña" eingeladen. Dort blieben wir dann bis abends, hatten gut gegessen, getrunken und getanzt. Der Rektor ließ es sich nicht nehmen, mit allen anwesenden Damen zu tanzen. Respekt. Er müßte irgendwas in die 70 Jahre alt sein. Tjoa ... an solche Arbeitstage kann man sich gewöhnen. =)

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