Freitag, 23. März 2007

In Tacna

Lang langs ists her und deshalb werde ich mal wieder Neues verbreiten.

Also. Letztes Wochenende war ich in Tacna. Das ist eine Stadt im Süden von Peru, nur 6 Busstunden von Arequipa und nur 30 Km von der chilenischen Grenze entfernt. Hier ist es auch viel wärmer als bei uns. Der Grund der Reise war eine Einladung des Vizerektors der Uni Alas Peruanas an die deutschen Professoren. Da diese kein Spanisch und der Herr Vizerektor nur leidlich Englisch sprechen, wurde ich als Dolmetscher gleich miteingesackt. Einerseits: toll! Ein super Hotelzimmer im Zentrum der Stadt, gute Restaurants und Ausflüge ... ohne finanzielle Eigenbeteiligung. Andererseits: Hmpf! 3 Tage Dauereinsatz als Dolmetscher. Und das, obwohl just in dem Moment, wo der Flieger meines Lieblingsliebsten den Boden Arequipas berührt, ich in den Bus steige und die Stadt verlasse. Und von essen kann nicht wirklich die Rede sein, da es keiner der Anwesenden schafft, auch nur mal für 5 Minuten die Klappe zu halten, so dass ich mal die Chance bekommen, die Gabel Richtung Mund zu führen. Nun gut. Ist dann so.
Das ganze sah dann so aus.
Bunte Berge auf dem Weg nach Tacna (die rötliche Färbung entsteht durch Eisen- und andere Metallvorkommen; später gab es das auch in grün, gelb und sogar blau - wegen Lapislazuli) ...

... und bunte Plätze in der Stadt ...
Am Samstag dieses Wochenendes waren wir den ganzen Tag lang richtig beschäftig. U.a. Gespräche mit dem Bürgermeister (über neue Forschungsprojekte in den Bereichen Wasseraufbereitung, Müll und Aufforstung), ein Besuch zukünftiger Bewässerungsgebiete, 90 Minuten lang (zur Mittagszeit) Petroglyphen besichtigen - jap, in der Wüste, bei strahlendem Sonnenschein, ohne vorherige Auskunft, dass man Sonnencreme mitnehmen muss.
Kleine Petroglyphen ...

... grosse Petroglyphen
Sehr gut erkennen kann man hier die Fläche, die ich mir so richtig kräftig verbrennen werde ... mittlerweile tut es auch gar nicht mehr weh, dafür zieht sich überall die Haut ab.
So, dann waren wir noch im Museum zu Ehren des Salpeterkrieges, das ein tolles Denkmal auf dem Museumsgebäude hat ... und das mitten in der Wüste:

Tja, und danach begutachteten wir noch eine Kläranlage, fuhren endlich wieder ins Hotel zurück um daraufhin geschlagene 2 Stunden stehend dem Karnevall der Stadt beizuwohnen:

Nagut. Das haben wir auch irgendwann hinter uns gebracht und sind chinesisch essen gegangen. Ehrlich gesagt: richtig lecker.
Sonntag begann mit Ausschlafen bis um 8 Uhr (WHOW!) und einem Frühstück mit Ausblick über die Stadt. Dann gings zum Touri-Shopping, wo man uns fast beklaute, aber wir waren ja genug Leute, so dass nichts passiert ist.
Gegen 15 Uhr nachmittags bestiegen wir endlich wieder den Bus und es ging heimwärts. Nicht, dass mir die Reise nicht gefallen hat, aber ich wurde ja erwartet und freute mich deshalb, so schnell wie möglich heim zu kommen.

Die ganze letzte Woche (bis heute) war die anstrengendste bisher.
Um es mal kurz zu umreissen:
- Montag 8-18 Uhr Dauerdolmetschen Chemieexperimente
- Dienstag 8-13 Uhr Dauerdolmetschen Chemieexperimente, 16-18 Uhr Einschätzungsgespräch über Chemieexperimente, 20-24 Uhr Dolmetschen Gespräch (Thema: ist eine Zusammenarbeit der beiden Unis überhaupt sinnvoll) des Vizerektors mit den deutschen Profs
- Mittwoch 9-11 Uhr Folgegespräch mit Vizerektor, deutsche Profs + alle Dekane der Uni Alas Peruanas, 11-13 Uhr Gespräch über Verbesserungen der Chemielabore mit der Chemiedekanin ... und dann nahm mich mein Lieblingsliebster mit nach Hause, damit ich endlich mal zur Ruhe komme ... und die Schwindelanfälle wieder aufhören
- Donnerstag 9 - 13 Uhr Dolmetschen einer Vorlesung über Logistik ... gehalten vom Gründer der FH MD-SDL und Gründer der Kaschade-Stiftung Dr. Hans Jürgen Kaschade persönlich
- Freitag ... Bloggschreiben ... aber 16 Uhr wartet der nächste Termin: Dolmetschen des hoffentlich letzten Gesprächs über die Verbesserung des Chemiefachbereichs
Und dann sind alle deutschen Profs wieder schön in dem Land, dessen Sprache sie sprechen können *jubel*.
Gerade eben wurde ich gebeten, am Samstag wieder zu dolmetschen ... aber da ich das letzte Wochenende im Volleinsatz war, musste ich leider (haha) absagen.
Denn ich freue mich auf mein Wochenende ... endlich ohne Wecker aufstehen. Den ganzen Tag rumbummeln und nichts tun .... *juhuuuuuuuuuuuuuu* .... Das wird fein.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hi, steffi, das klingt ja supi-spannend ... dennoch hoffe ich, dass du inzwischen die gelegenheit hattest, den "lieblingsliebsten" (übrigens ein interessantes wort :-) ...) auch würdig zu begrüßen ...

freu mich auf eure berichte - toll, dass man auf diese weise sein heimweh als voyeur stillen kann.

lieben dank und euch beiden alles liebe ... petra

diejulie hat gesagt…

hallo ihr lieben,
manno man, das hört sich ja richtig stressig an, wenn man das mal mit dem peter seinem blog vergleicht, was mehr nach urlaub und touri-dasein klingt.
ich hoffe und wünsche dir, dass du inzwischen etwas mehr zeit für dich und mein brüderchen gefunden hast und hoffe bald mehr lesen zu dürfen.
bis bald und liebe grüße aus dem sonnigen deutschland (das ich am sonntag gegen eine woche sonnigen spaniens austauschen werde :)

fröhliche grüße euch beiden