Samstag, 30. Juni 2007

Im Valle Sagrado - das heilige Tal der Inkas

Am Samstag standen wir halb acht auf und warteten darauf, dass man uns vom Hostal abholte, wie versprochen. Vati unkte seit dem Zeitpunkt, wo wir die Tour bezahlt haben, rum, dass uns niemand nicht von nirgendwo abholen wird und wir das Geld nie wiedersehen werden, aber Peter und ich wissen bereits, dass das wohl doch klappen wird und letztendlich meldete sich die Agentur im Hostal und beorderte uns zum Abfahrtsort. Dort gings dann auch endlich los und wir begannen unsere Tour durch das Valle Sagrado, das heilige Tal der Inkas. Dieses Tal ist „heilig“, weil die Inkas hier Landwirtschaft betreiben konnten und man auch heute noch landwirtschaftliche Produkte von hier in alle Welt exportiert. Noch in Cusco, Ruinen eines Sonnentempels, wo mit dem Fest IntiRami am 24. Juni das Neujahr der Inkas zelebriert wird Im Bus, Vati darf vorne sitzen Alpaca-Hütejunge
Unser erster Stopp ist in Pisaq, einem kleine Dorf mit niedlichem Markt, auf dem wir Touris einmal in die Runde geschickt werden.
Gefunden aber unverkäuflich
30 Minuten, eine „orginiale“ Empanada und dann gehts auch schon weiter. Wer zu spät kommt, muss ein teures Taxi nehmen. Es geht weiter, aber nicht viel. Schon nach 10 Minuten steigen wieder alle aus: jetzt wird gewandert. Also, 90 Minuten Zeit, einmal den Berg zu den Ruinen rauf, oben den herrlichen Ausblick auf die von Inkahand erbauten Terrassen geniessen, und wieder runter.
Da unten waren wir auch
Wir sind schneller als der Rest und besuchen gleich eine zweite Ruine mit und sind trotzdem eher wieder unten, als unsere Gruppe.
Das Valle Sagrado - heiliges Tal
Etwas erschöpft fahren wir weiter bis ins nächste Dorf: Urubamba. Dort essen wir zu Mittag. Das Buffet ist zwar toll, ordentlich und lecker, aber die 4 Sol pro Wasserflasche will ich dann nicht bezahlen, weil ich weiss, dass man diese für einen Sol im Laden bekommt. Und, wer hätte es gedacht, ich komme mit meiner Beschwerde sogar durch =)
Nach einer weiteren 20 minütigen Busfahrt landen wir in Ollantaytambo, wo es noch einmal Inkaruinen gibt, die es zu erklimmen gilt. Es ist beeindruckend, dies soll eine der letzten Festungen gewesen sein, auf denen sich die von den Spaniern verscheuchten Inkas zurückgezogen haben.
Warenlager in luftiger Höhe - Wer findet das Felsgesicht? Die Inkas waren kleiner als Peter Im Tempel der Festung
Nach einer Stunde Ruinenerklären macht sich die Gruppe auf den Weg ins letzte zu besichtigende Dorf, wir bleiben aber hier, weil um 20 Uhr unser Zug nach Aguas Calientes, dem letzten Dorf und gleichzeitig Ausgangspunkt vor Machu Picchu.
Etwas geschlaucht nach der Ruinenbesichtigung Geschäfte in Ollantaytambo Also vertrödeln wir die Zeit und fahren später ins besagte Dorf, das früher nur durch Thermalbäder glänzte und sonst sehr klein war, nun aber durch den Tourismus zwar immernoch ganz klein ist, aber zum Hoteldorf mutiert ist, in dem man wunder was für Essen und Unterkunft bezahlt. Am Bahnsteig Nach 2,5 h Fahrt im Backpacker-Zug (billigste Reisevariante für Touristen) kommen wir an, werden nicht wie angekündigt abgeholt, suchen eigenständig unser Hotel, in dem angeblich keine Reservierung vorliegt, was Vati Grund gibt, weiter rumzuunken und dann klappt aber doch alles und wir beziehen unsere Zimmer, die sogar über heisses Duschwasser verfügen. Unser "Doppelzimmer"

Donnerstag, 28. Juni 2007

In Cusco - dem Nabel der Inkawelt

19:30 Uhr: wir machen uns auf die Reise, besteigen den Super Dorado erste Klasse Bus des Unternehmens Flores und fast pünktlich gehts auch los.
Da es eine Nachtfahrt ist, gibts weiter nicht viel zu erzählen.

Gegen halb 6 Uhr morgens kommen wir in Cusco an, trinken erstmal nen Kaffee am Terminal und machen uns auf den Weg zum reservierten Hostal, das der Tante eines Freundes gehört. Sie weiss zwar, dass wir kommen, aber sie wusste nicht, wann, so dass wir sie rausklingelten und dann auch noch den Sohn aus „unserem“ Zimmer schmeissen mussten. Aber gut. Auf dem Zimmer gabs ne Terrasse, auf der wir dann heissen Tee trinkend den Sonnenaufgang genossen und uns dann gegen 7 Uhr Richtung Zentrum aufmachten. Erst zu Fuss, dann im Taxi, weil Vati noch nicht an die Höhe angepasst ist und ganz schön keuchen musste. Schliesslich liegt Cusco auf 3500 Höhenmetern.
Avenida El Sol Vati und ich auf dem Plaza Iglesia de Companía
Wir kamen am Plaza de Armas an und wurden sogleich von einer Agenturtante angesprochen, die uns erstmal erzählte, wie das mit den Touren nach Machu Picchu so läuft. Eigentlich wollte sie uns gleich mitnehmen und bezahlen lassen, aber wir beschlossen, erstmal auf eigene Faust die Zugtickets zu besorgen (das muss man sowieso persönlich tun und kann von keiner Agentur übernommen werden) und dann nen Kaffee trinken zu gehen.
Plaza aus Peter´s Sicht Versteckte Marktplätze
Letztendlich kehrten wir ohne weitere Preisvergleiche zur Agentur zurück und kauften eine 2-Tages-Tour. Danach erschlossen wir uns die Stadt, spazierten in Ruhe durch die Gegend, assen lecker einheimisch zu Mittag, sassen auf Plätzen rum, sprachen mit Inkafrauen, die eigentlich ihre Waren verkaufen wollten, tranken Kaffee und besuchten einen Einheimischenmarkt.
Ein Fundament der Inkas mit einem 12-eckigen, passgenauen Stein - die Mauern halten selbst starken Erdbeben stand und sind nur aufgeschichtet - sie sind so genau aufeinandergesetzt, dass nicht mal eine Spielkarte in die "Fuge" passt Märkte - überall Kleine Gassen, grosse Stadt Trotz dem die Spanier fast alle Bauten der Inkas zerstört haben und überall Kirchen und Kathedralen hinsetzten, hängt heute an fast jedem Gebäude die Fahne der andinen Völker
Da wir die letzte Nacht im Bus nicht wirklich gut geschlafen hatten, waren wir schnell müde und gingen dann auch ins Bett.

Mittwoch, 27. Juni 2007

In ... tja, zu Hause eben

Da ich per Mail oft Beschwerden bekomme, weil ich manchmal mit dem Schreiben hinterherhinke, hier mal schnell die Zusammenfassung von den letzten beiden Wochen, vor unserer Cusco-Reise:
das Woen 16./17. Juni war nicht besonders spektakulär. Wir gingen eben trödelnd, schliesslich ist Wochenende, unseren alltäglichen Dingen nach und liessen alles laufen, wie es kam. Das bedeutet Wäsche waschen, shoppen gehen (wiedermal Ausverkauf bei Incalpaca, leider nur für Herrenklamotten, weil ja Día del Padre ist). Ich nutzte die Zeit ebenfalls, um telefonisch meiner Oma zum Geburtstag zu gratulieren und mal wieder ne Runde zu schnacken. Tja. So halt.
Die darauffolgende Woche war nicht besonders ertragreich, weil neben vielen Stromausfällen, wegen denen ich dann nicht arbeiten kann, auch noch eine Generaldemonstration lief. Thema war die Benzinpreiserhöhung, die sich die Taxifahrer nicht gefallen lassen wollen und tatsächlich fuhren an einem festgelegten Tag nur ein Bruchteil der öffentlichen Verkehrsmittel durch die Stadt, so dass weder Studenten noch Dozenten zur Uni kommen konnten. Also: Tag frei.
Das Woen danach, 23./24. Juni, dient der Vorbereitungen für die Ankunft meines Vaters, der mich hier besuchen möchte. Also das gerade leer gewordene Zimmer saubermachen und herrichten ... naja, und weil Woen ist, natürlich alles ohne Hast und Eile, mit ausgiebigem herumtrödeln, was-ist-wenn-ich-gross-bin-Gesprächen und Zeit verfliegen lassen.
Am Samstag Abend ist es dann soweit und bevor Peter und ich den bereits 1000 peruanische Kilometer gereisten Frank vom Terminal Terrestre in Arequipa abholen, gehen wir noch mit Freunden in eins der teuren Restaurants der Stadt, wo wir lustig dem Bier und der Musik frönen. Aber dann ist es auch soweit, Abholfreude am Terminal, ein Taxi nach Hause, Hausbesichtigung und ausführliche Reise- und sonstige Berichte halten uns bis nachts um 3 wach. Am Sonntag schlafen wir schön aus und zeigen Vati dann das Zentrum der Stadt, der von Stadt und Flair begeistert ist.

Die folgende Woche (25.-28.06.) ist auch nicht besonders ertragreich, weil ich mit Vati zwischendurch Mittagessen gehe, Peter uns eine Betriebsbesichtigung durch Incalpaca organisiert, ich auch sonst nicht wirklich viel tue und Freitag sowieso ein Feiertag ist. Jedoch will ich erwähnen, dass der Stammtisch am Dienstag wunderschön war. So viele Teilnehmer hatten wir noch nie, neue Leute, "alte" Leute in ner kleinen Kneipe. Einfach klasse. Wir blieben bis ... öhm, irgendwann und gingen danach noch auf nen Absacker ins DejaVu.

Und wie es weitergeht, gibts frühestens morgen.

Freitag, 15. Juni 2007

Im Büro

Heut ist ein Tag, wo ich einfach mal keine Lust habe, fleissig zu sein. Irgendwie klappt's heute nicht mit dem Übersetzen, dafür hab ich den Unterricht schon heut morgen vorbereitet.
Aber irgendwie kriegt man solche Tage immer rum, nebenbei wird gechattet und man liest sich durch das Internet.
Dann schaut mal bei Werners Essecke von Spiegel Online vorbei ... und ... sieht erneut den tollen Artikel über das, was einem hier am meisten fehlt. *seufz* Im hiesigen Supermarkt Franco gibt es ja Leinsamenbrot. 6 Scheiben für 16 Soles. Und das ist sogar für deutsche Verhältnisse einfach zu viel. Leider :(
Also, was tun? Dem Lieblingsliebsten bei der Herstellung seines ersten Sauerteigs anfeuern und hoffen, dass es erstens tatsächlich was wird und zweitens er sich vielleicht schon heute überlegt zu backen - nicht erst morgen. "Go Peter, go!"

Donnerstag, 14. Juni 2007

Wieder im peruanischen zu Hause

Um nicht nur nachträglich Einträge zu schreiben, fass ich kurz zusammen, was denn bisher passiert ist.
Die Woche begann wie sonst auch und ich fügte mich nach der Woche Auszeit wieder in den Alltag und meine Aufgaben ein. Am Mittwoch, dem 06.06., hatten wir wieder mit Anwesenheit zu glänzen. Dieses Mal auf einer abendlichen Veranstaltung, nämlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der UAP an eine argentinische Professorin.
Also machten wir uns chic, waren pünktlich und sassen ganz brav die 1,5 h Reden und Zeremoniell ab. Der lustige Teil kam danach, wo sich alle nach draussen begaben, Häppchen und PiscoSour verteilt wurde und man sich mit Bekannten in lustiger Runde unterhalten konnte. Wir, Peter und ich, bleiben fast bis zum Schluss, auch wenns kalt war, begrüssten noch den Vizerektor und den extra aus Lima eingeflogenen Rektor, um zu zeigen, dass wir tatsächlich anwesend waren - unser Vizerektor freute sich dementsprechend - und damit war unsere Arbeit auch getan, was hiess, dass wir noch den Pisco alle machten und dann nach Hause gefahren wurden.
Am Donnerstag Abend trafen Peter und ich uns mit einer Bekannten von mir, die einige Zeit in Lima verbracht hatte und nun eine Rundreise machte, bevor sie wieder nach Deutschland zurückkehrte. Wir assen beim Mexikaner lecker Tacos mit Chili con Carne und tauschten Reiseerfahrungen aus.
Am Freitag Abend gingen wir 19 Uhr spontan auf die Veranstaltung "50 Jahre Incalpaca", die mit einem Volleyballtournier gefeiert wurde. Das hiess, wir kamen an und wenig später begann der Rummel. Es wurden kurze Reden gehalten, die Teams vorgestellt, das Publikum angeheizt, goldige Pomponwedel verteilt (ich hab auch einen :D ), gratis etwas dünnen Kakao ausgeschenkt, Schilder und Zettel mit Parolen und Liedern (Olee, Olee Olee Olaaaa, Incalpaca ganará ....), Feuerwerke gezündet, und und und ... bis dann endlich mit dem Spielen angefangen wurde, war es 21 Uhr und wir schauten uns 3 Spiele an, bevor uns zu kalt wurde und wir nach Hause fuhren. Am Samstag, dem 09.06., ging ich ausnahmsweise an die Uni, um ein wenig zu arbeiten, weil ich befürchte, meine Übersetzung nicht fertig zu bekommen. Also war ich fleissig, auch wenn an der Uni gerade ein Sportfest stattfand, was hier immer mit lauter Musik verbunden ist.
Irgendwann wurde ich vom Peter abgeholt, wir leisteten uns einen Einkauf im Franco Supermercado und ich bekochte abends dann meinen Lieblingsliebsten, der sich entsprechend freute. Den Sonntag verbrachten wir ohne grosses Highlight, schliesslich ist nen Tag vertrödeln auch ganz cool. Eigentlich wollten wir abends noch grillen, aber das wurde dann auf Montag verschoben.
Diese Woche wurde mein Alltag gestern, 13.06. unterbrochen, weil ich gegen 11 Uhr vormittags mich auf den Weg zu Incalpaca machte, damit Peter und ich vom dortigen Arzt unsere letzte notwendige Hepatitis-Impfung zu erhalten. Ich wurde von einer peruanischen Informatikstudentin begleitet, weil wir die Gelegenheit nutzen wollten, dass Peter sie über sein Projekt aufklärte. Nach seiner Projektpräsentation, die sogar ich verstanden hatte, war es 13 Uhr, Mittagessen-Zeit, was wir gleich ausnutzten, da die Incalpaca-Küche ziemlich lecker ist und man tatsächlich richtiges Schnitzel bekommt *den Peter beneid, dass er dort täglich essen darf* Mit dem Rest des Tages konnt ich nicht mehr viel anfangen,. Ich bereitete den Unterricht vor und hielt ihn dann, was mir mittlerweile doch mehr Spass macht, als ich zugeben möchte. Aber das liegt auch daran, dass die weniger engagierten Leute kaum noch kommen, und die anderen richtig mitmachen und Erfolge verzeichnen.
Tja. ... damit sind wir beim "heute" ... und heute war bisher unspektakulär.

In der Parade - in Arequipa

Die Tour nach Hause am Samstag, dem 02.06., verlief, abgesehen von dem Weg Hotel-Terminal Terrestre, reibungslos. Heute sollte in der Stadt ein Riesenumzug stattfinden und dazu hat man auch die Haupt-Hauptstrasse gesperrt, was es unheimlich erschwerte, ein Taxi zu bekommen. Als wir endlich eins fanden, sagte uns der Fahrer, dass wir uns auf der falschen Seite der gesperrten Strasse befinden und uns kein Taxi von hier aus zum Terminal bringen kann, wir müssten erst die Strasse überqueren und es da versuchen. Was wir dann gehetzt und genervt auch taten ... letztendlich fanden wir aber gleich ein Taxi, das uns auch pünktlich zum Terminal brachte und so erreichten wir doch noch den Bus. Also fuhren wir nach Puno (mit Grenzübergang in Desaguadero und nem neuen Stempel), warteten dort ne Stunde, die wir mit Mittagessen verbrachten, wechselten den Bus und fuhren dann nach Arequipa, wo wir mit nur 45 Minuten Verspätung abends auch ankamen. Der Rest des Abends verlief ruhig, denn wir hatten bereits den nächsten Termin.
Am Sonntag, den 03.06. standen wir trotz des Bedürfnisses noch liegen zu bleiben, pünktlich um 8 Uhr auf dem Plaza de Armas, wo heute eine Parade stattfand, an der wir unbedingt teilnehmen mussten. Wich ich bereits berichtete, war der Jahrestag der Universität nicht lange her und sollte heute seinen krönenden Abschluss finden. Als wir dort ankamen, war bereits alles voll, aber glücklicherweise fanden wir unsere Betreuerin, die uns auch gleich die Deutsche Fahne und ein Schild UAP-Magdeburg in die Hand drückte. Wir sollten mitmarschieren. Nun gut, wir wussten das bereits und reihten uns in die Marschiertruppe mit ein. Aber nicht, dass es los ging. Neee ... wir sind hier in Peru! Wir warteten 2 geschlagene Stunden in der Sonne, dann gings plötzlich los, es wurde Eile gefordert, schnell rannten wir unseren Vorgängern hinterher, dann rauf auf den Plaza, an der Ehrentribüne vorbei, schön in 4er-Reihen, um die eine Ecke rum und das wars auch schon. Fertig. Man nahm uns Fahne und Schild ab und wir sollten den Weg für die nächsten frei machen. Der Marschierteil dauerte nicht mal 10 Minuten. Das hat sich echt mal gelohnt! Das Interesse an dem Spektakel war gross Muaaaahhhhhhaaaaaa.
Nagut. Am selbigen Tag sollte es noch ein tolles Mittagessen geben, alle der Uni waren eingeladen. Wir mit Anwesenheitsplficht. Schliesslich muss man zeigen, dass man Deutsche hat. Um 12 Uhr wollte man sich im Restaurant treffen, wir waren halb 12 da und .... na was? ... genau! Wir warteten. Bis etwa 15 Uhr, als dann der Vizerektor (in der Zwischenzeit trudelten alle ein) endlich auftauchte und die Vorspeisen serviert wurden. Dann wurde gegessen und getanzt, wobei die Musiklautstärke ziemlich übertrieben war. Gesättigt und tanzunlustig gingen wir dann irgendwann nach Hause und liessen den Tag ruhig ausklingen.

Donnerstag, 7. Juni 2007

In La Paz - Bolivien

Der Donnerstag, 01.06., begann trotz Weckerklingeln entspannt und das Frühstück, dieses Mal inklusive, war auch in Ordnung. Eigentlich wollten wir das Hotel noch einmal wechseln, entschieden uns dann aber aus Bequemlichkeit doch dagegen und behielten unser Zimmer. Beim Verlassen des Hotels sahen wir, dass wir tatsächlich im Zentrum waren, da nun am hellerlichten Tag die Straßen vor Leuten und Geschäften nur so brummten. Nun wollten wir La Paz sehen. Also machten wir uns mit Stadtplan auf den Weg und schauten uns die wichtigsten Sachen, wie Hauptplatz, Regierungsgebäude, Kolonialbauten, Flaniermeilen, Theater, Museen (von außen), etc. an. Ein Umzug im Kleinformat, den wir am Hauptplatz sahen, als Vorbereitung für das Spektakel am Samstag Vom "Valle de luna" aus gesehen: Riesenstadt La Paz
Auf dem Rundgang kamen wir auch am richtigen Terminal Terrestre an, wo wir dann gleich unsere Rückfahrtickets nach Arequipa kauften. So verbrachten wir diesen Tag in dieser riesigen Stadt, wo es nicht nur sehenswerte Gebäude gibt, sondern auch schöne Märkte und Läden, wo man die buntesten Strickwaren, Schmuck und sonsterlei „typisch bolivianischen“ Kitsch bekommt. Irgendwann verliefen wir uns auf einen Markt für Einheimische, wo ich einer andinen, ollen Frau einen großen, karierten Schal abkaufte, den ich im Zentrum für mehr Geld hätte erstehen müssen. Ich wollte dann auch gerne einen Kaffee trinken, was sich aber als nicht ganz so einfach herausstellte, da es in dem Viertel, wo wir waren, keine Cafes gab und wir erst wieder in der Nähe unseres Hotels ein amerikanisches Cafe fanden, wo wir uns aufwärmen konnten. Abends, draussen war es wieder dolle kalt, setzten wir uns vor den Fernsehr im Gemeinschaftsraum und genossen das Satellitenkabel-Programm, wobei dem Peter immer weniger gut wurde. Ich verordnete ihm ein Abendbrot, bestehend aus nem heißen Cocatee, einer Suppe und nem Sandwich in einem Laden neben dem Hotel. Das war nicht weit weg und das Essen war gut, so gut, dass der Peter wieder gute Laune bekam und auch nicht mehr fror.

Am Freitag wollten wir zuerst einen anderen Teil des Stadtzentrums begehen, entschieden uns aber kurzfristig um und besuchten den Zoo. La Paz erstreckt sich in einem Talkessel und das nicht nur im Kessel selber, sondern auch die umgebenden Steinwände entlang, so dass man man sich einmal auf etwa 4000 Meter oder auf 3100 Meter Höhe befinden kann. Das Zentrum ist oben, der Zoo war unten. Statt ein Taxi für 50 Bs zu nehmen, befolgten wir den Rat unserer Hoteltante an der Rezeption und nahmen einen ollen Bus für 2 Bs pro Nase. Der kutschte uns etwa 30 Minuten lang durch die Stadt bis zum Zoo, den wir dann den ganzen Vormittag lang besichtigten. Auf die Frage an unsere Hotelangestellte, ob es sich denn lohnt, den Zoo zu besuchen, schaute sie uns mitleidig an und meinte, lohnen würde es sich schon, aber sie hätten keine Elefanten und Giraffen, die wir sicherlich sehen wollen würden. Ich verneinte lachend und freute mich, mal nicht das übliche Zooprogramm zu sehen. Also begaben wir uns in die Welt der Riesenenten, Affen, Tapire, Alpakas und Vicunas, Papageien und Kondore, Wüstenhasen mit buschigen Schwänzen, Boas und Gürteltiere, Pumas, Löwen und Leoparden, etc. Mein Lieblingsgehege Drinnen oder draussen? Hmmmm .... *räkel* Dem Kondor ganz nah
Weil die Sonne brannte, waren wir danach auch ziemlich fertig, nahmen den Bus zurück und auf Wunsch eines einzelnen Herren, gingen wir zu „Megaburger“ Mittagessen, was aber reichlich unlecker war und meine Laune von jetzt auf gleich sinken ließ. Alldieweil kalte, halbfertige Burger und Pommes einfach mal nicht schmecken. Naja, danach spazierten wir in den noch unbesichtigten Teil des Stadtzentrums und fanden uns dann nocheinmal in der Straße mit den vielen Einkaufsläden wieder und in der Hexenstraße (Calle de la brujas),
wo olle Frauen die verschiedensten Kräuter, getrocknete Alpakaembrionen und jede Menge Pülverchen oder Aromen verkauften.

Naja, irgendwann wars wieder dunkel, wir gingen ins Hotel, beschlossen, noch einmal den TV mit Kabelanschluss zu genießen, schließlich haben wir Ferien, und gingen nach dem Pizzaessen ins Bett. Schließlich wollten wir morgen um 8:00 Uhr morgens am Terminal Terrestre sein, um wieder nach Arequipa zu fahren.

In Cocacabana - Bolivien

Mittwoch, 30.05. – heute läuft mein Visum ab.

Wir hatten zwar keine Ahnung, ob wir einen Platz in einem Bus bekommen würden, aber wir waren pünktlich am Terminal Terrestre und ergatterten nicht nur zwei Bustickets, sondern auch noch einen Kaffee und drei Brötchen für Peter, weil wir heute auf das Frühstück im Hotel gerne verzichtet haben. kleines Mädchen an der Grenze
Vor unserer Reise berichteten peruanische Freunde von Grenzbeamten, die Touristen nach Dollar absuchen und diese „falschen“ Dollar dann einbehalten. Genauso wie Grenzbeamte, die extra Touristen den „falschen“ Pass abnehmen, um ihn später verkaufen zu können.

Weder in Peru, noch in Bolivien
Nun gut. Nichts dergleichen ist passiert. Wir kamen in Yunguyo, der Grenzkleinstadt an, verließen ordnungsgemäß gestempelt Peru, überquerten zu Fuß die Grenze, betraten gestempelt Bolivien und konnten weiterreisen.

Irgendwann gegen Mittag kamen wir in Cocacabana an, eine kleine Stadt, die man bereits bei der Fahrt von Stadtgrenze bis Busagenturbüro erfasst hat. Ok, eigentlich wollte ich hier übernachten, ließ mich aber von Peter, der nicht noch einen langweiligen Tag durchstehen wollte, doch überzeugen, dass wir heute noch nach La Paz weiterreisen wollen. An der Grenze hatten wir peruanische Soles gegen bolivianische Bolivianos eingetauscht und konnten demnach gleich eine Bootsreise auf die „Isla del Sol“, die Sonneninsel, buchen sowie die Weiterreise nach La Paz. Nach dem Bezahlen blieben uns 28 Bolivianos (2,80 Euro), aber wir haben ja beide Maestrokarten unserer Banken, mit denen man üblicherweise überall auf der Welt Geld bekommt. Nicht so in Cocacabana. Denn dort funktioniert der eine Geldautomat nur für nationale Geldkarten und der liebenswürdige (Ironie!) Bankangestellte reagiert nur bei Kreditkarten. Also bekamen wir kein Geld. Etwas verwirrt und ungläubig beschlossen wir, dann wenigstens die Kirche der Stadt zu besichtigen, schließlich hatten wir die Busreisen bezahlt und in La Paz würde es Bankautomaten geben, bevor das Boot Richtung Sonneninsel ablegte.

auf dem Plaza in Cocacabana

Strassen in Cocacabana
Auf dem Weg zur Kirche trafen wir dann zufällig den 1995 als bester Guide für Peru und Boliven ausgezeichneten Mit-Autor des Reiseführers, den Peter in der Hand hatte und er bekam diesen auch gleich signiert. Dann sahen wir uns die Kirche an, spazierten langsam durch die Straßen der Stadt Richtung Hafen, wo wir dann unser Boot bestiegen. Nach etwa 90 Minuten Fahrt kamen wir endlich an und bestiegen die „Escalera del Inca“, die Treppe des Inka, was ziemlich anstrengend war, denn wir befanden uns schließlich auf etwas über 4000 Meter, eine Höhe, auf der ich das erste Mal eine steile Treppe besteigen musste. Aber irgendwann kam ich auch oben an und bekam neben einem Kaffee einen wunderschönen Ausblick über den Titicacasee. Die Luft war supersauber und kalt, die Umgebung sehr schön anzusehen und der Kaffee in dieser Höhe sehr angenehm, zumindest als ich wieder normal atmen konnte. Die Sonneninsel ist die Insel, auf der der erste Inkaherrscher Manco Capac zusammen mit der Sonne geboren wurde, behauptet eine Sage der Inkas, und ich wollte auch mal dagewesen sein, da ich schon in Puno die eigentlich wichtigen Inseln Amantani und Taquile ausgelassen habe. Leider musste wir uns auch schon sputen und wieder zum Boot hinabsteigen, da wir weiterfahren wollten. Auf dem Weg abwärts entdeckte ich die im Reiseführer beschriebene „Fuente del Inca“, Quelle des Inka. Als ich sie sah, hab ich mich ja nicht mehr eingekriegt. So etwas beeindruckendes hab ich ja noch nicht gesehen! *lol* Wir bestiegen also wieder das Boot und fuhren zu einem Tempel, den man besichtigen konnte. Unser Bootsmensch sagte: kostet 5 Bolivianos pro Nase, wer will, kann aussteigen und sich den Tempel ansehen, ihr habt 15 Minuten. Naja, wir beide hatten den Tempel mit eingeplant und turnten 15 Minuten lang durch den Tempel, was wir letzendlich ganz lustig fanden.

Dann fuhren wir wieder nach Cocacabana zurück und bestiegen auch gleich den Bus, der uns nach La Paz bringen sollte. Die Agentur versicherte uns, nachdem sie von unserer finanziellen Notlage erfahren hatte, dass es am Terminal Terrestre in La Paz einen Bankautomaten geben würde und sie uns auch bis dorthin fahren und nicht schon am Friedhof abladen würden, wie das alle anderen Agenturen machen.

Nun ja. Es wurde dunkel und noch kälter, als es eh schon war und wir fuhren durch die Nacht (auch wenn es erst 19 Uhr war). Irgendwann mussten wir raus aus dem Bus, über den See mit der Fähre, was uns pro Kopf auch noch einmal 1,50 Bs kostete, so dass unser Gesamtbudget auf sage und schreibe 8 Bs schrumpfte.

Gegen halb elf nachts in La Paz angekommen, bemerkte ich, dass man uns doch am Friedhof ablud und der Fahrer sich weigerte, weiterzufahren. Also nix Geldautomat und wir wußten nicht wohin. Ich befragte aber deutsche Mitreisende und bekam gesagt, in welche Straße ich müßte, um zumindest im Zentrum zu sein. Der Taxifahrer verlangte unsere letzten 8 Bs und etwas zögernd stiegen wir ein, weil der Reiseführer uns vor den bolivianischen Taxis warnte. Letzendlich brachte er uns aber mitten ins Zentrum, hielt genau an einem Geldautomat und gegenüber fanden wir ein Hotel, welches auch in unserem Reisführer empfohlen wurde. Es war 23 Uhr und wir hatten auch keine Lust mehr, durch die Stadt zu irren, die trotz ihrer Größe nachts um elf einfach tot ist. Wir bezogen das Zimmer, welches zwar kein Fenster hatte, dafür aber wärmer war, als das in Puno, und gingen noch schnell einen Tee zum aufwärmen trinken. Danach fielen wir einfach nur ins Bett.